Heil- und Hilfsmittel in der Inkontinenzversorgung von Menschen mit Querschnittlähmung

von Katharina Zabransky

Also man muss ständig seine Katheder haben, auch dafür natürlich eine Rezeptgebühr bezahlen, das sind alles überlebenswichtige Sachen. Und ich frage mich eigentlich persönlich schon, warum werden Menschen, die es eh? schon unheimlich schwer haben und die sich bemühen und wirklich anstrengen, studieren und vielleicht einen Beruf haben, dafür bestraft, dass sie berufstätig sind, oder dass sie krank und behindert sind. Das ist ein Bestrafungsmechanismus dahinter, und eigentlich ein ziemlich aggressiver Akt. Weil es waren früher die Querschnittgelähmten sehr wohl befreit von der Rezeptgebühr, und es sind heute eine Reihe von Menschen auch von der Rezeptgebühr befreit. Bei Folgeerkrankung von ansteckenden Erkrankungen wie Hepatitis und Aids und Keuchhusten - also es gibt eine ganze Menge von Erkrankungen, wo die Leute automatisch befreit werden. Auch Witwen, z. B. werden befreit - die nach dem Heeresversorgungsgesetz, obwohl die Behinderten eigentlich auch gleichgestellt sind, dem Heeresversorgungsgesetz. Dieser juristische Dschungel ist für mich überhaupt nicht durchschaubar. Und für mich ist das nur eine Frage, dass die betroffenen Entscheidungsträger eigentlich gar nicht wissen, wie sie...

Kornelia Götzinger: ...was sie uns antun.

Eva Mazzolini: ....wie es um die Behinderten bestellt ist und was sie den Behinderten antun.

Kornelia Götzinger: Nämlich insofern auch, es ist von Anfang an in den Krankenakten der Krankenkassa drinnen, dass man querschnittgelähmt ist und das man z. B. Inkontinenzeinlagen braucht. Ich muss mir aber trotzdem alle Viertel Jahre vom Arzt eine Verordnung holen, dann teilweise eine Bewilligung einholen und dann bekomme ich erst das Ganze. Und muss dann auch noch - je nach Sache 10 bis 20, 25 Euro zahlen und dann noch die Apothekengebühr auch noch, und ich bekomm sie nicht ohne diesen Paragraphendschungel und ohne diese Wege alle Vierteljahre.

Eva Mazzolini: ... und das noch wenn man berufstätig ist, so nebenbei. Und wo heute eine Krankenkassenfahrt die doppelte Rezeptgebühr kostet. Also, die Fahrtendienste, die die Krankenkassen durchführen (veranlassen), diese Unternehmen bekommen nicht mehr bezahlt von der Kasse als der Behinderte als Beitrag leisten muss. Auch psychisch Kranke, die in eine Tagesklinik geführt werden müssen, weil sie nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren können, müssen 20 Euro zahlen für eine Fahrt zum Arzt oder ins Krankenhaus. Da kommen noch in einer Tagklinik 10 Euro Taggeld dazu, das sind 30 Euro, das kann sich niemand mehr leisten.
So kann man Menschen auch umbringen. Ich möchte dazu sagen, dass viele indirekt umgebracht werden. Bei Mobbing weiß man, was das für Folgeerscheinungen hat, wo das hingehen kann, dass man die Leute bis in den Selbstmord treibt. Die Verweigerung der Hilfeleistung an behinderten Menschen, psychisch behinderten Menschen, die verfolgt niemand. Und wenn die Leute z.B. auch psychisch krank werden, die ja auch behindert sind, nicht ihre ärztliche Hilfe bekommen, kann es sein, dass sie sich umbringen. Also diese indirekte, durch Nahrungsentzug... die Nazis haben ja nicht alle direkt umgebracht. Sie haben ja durch Arbeit und Nahrungsentzug...

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