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Rubrik: Lesen statt Hören
17. Juni 2001

Hilfe, mein Kind ist behindert!

von Walter Lindner

Freak-Radio: Behandelt man sein Kind anders, wen man weiß, dass es dieselbe Behinderung hat? Ist man da mitunter sogar härter?

Gerhard Fink: Das ist durchaus möglich. Ich bin ein Mensch, der selbst Alles ausprobiert. Das Einzige, was ich noch nicht erfahren habe, ist, mit einem Formel-Eins-Wagen zu fahren, aber sonst machte ich Alles, was man machen kann. Ich sehe keinen Grund, dass man dies als Behinderter oder Seheingeschränkter nicht tun könne. Es ist wichtig, so viel als möglich zu tun, sich Interessen zu suchen, auch wenn es manchmal schwierig wird. Mit den heutigen technischen Hilfsmitteln kann man beinahe Alles erreichen.

Freak-Radio: Wie sehen Sie das, Frau Ressl?

Gerda Ressl: Meine Tochter ist mental behindert. Da ist die Sache schon weit schwieriger. Es gibt zwar jede Menge Hilfsmittel, aber nicht für Alles. Bei mental behinderten Kindern ist die Familie auch mit behindert. Die Familienstruktur ist auf das Kind auszurichten. Das wird mir Frau Direktor Christoph bestätigen können, die mit schwerst mental behinderten Kindern zu tun hat.

Freak-Radio: Die Töchter von Frau Ressl und Herrn Fink waren von Beginn ihres Lebens an behindert. Ganz anders stellt sich das für Frau Zittner dar. Wie sind Sie damit fertig geworden, als die Diagnose plötzlich über Sie hereinbrach?

Walpurga Zittner: Bei uns war das anders. Als meine Tochter 1966 geboren wurde, dachten wir, es sei ein gesundes Kind. Ich habe auch einen Sohn, welcher 1963 geboren ist, der ist Gott sei dank bis heute gesund. Wir waren ahnungslos. Als sie dann mit 17 begonnen hat, schlechter zu hören, ging sie zum Ohrenarzt, der nichts finden konnte. Nach einer CT und einer MR kam heraus, dass an den Hörnerven, links und rechts zwei Tumore sind. Später erfuhren wir, dass es sich um eine Erbkrankheit handelt. Das ist heimtückisch, weil es in unserer Familie das erste Mal aufgetreten ist. Da wir nicht damit rechneten, kamen wir auch so spät drauf. Die Tumore waren zu groß. Sie ist mit 19 Jahren ertaubt und aus dem scheinbar gesunden Leben in eine Behinderung hineingekommen. Die Krankheit ist so schwerwiegend, dass es nicht nur die Hörnerven sind, die verdicken, die Tumore entwickeln. Sie hat auch die Tumore im Zentralnervenbereich. Die Krankheit, die sie hat, heißt Neurofibromathose von Morbus Reklinghausen, Typ 2. Es gibt auch einen Typ 1, aber der Typ 2 ist im Zentralnervenbereich. Mit süßen Achtzehn, wo für die meisten Jugendlichen das Leben erst beginnt, war es für sie fast zu Ende.


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