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.Ich war dort - Wien
Christoph Dirnbacher: Wenn man in Wien lebt, kennt man natürlich die barrierefreien Ecken. Wie schaut das aus der Sicht von jemandem aus, der hier als Gast herkommt? Findet man das, was in Wien barrierefrei ist oder muss man da noch suchen?
Jasmin Köhler: Also in jeder Stadt muss man erst einmal suchen. Ich reise immer mit dem Auto an. Von daher habe ich da schon einmal keine Probleme. Ansonsten bin ich in Wien selbst dann auch mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs. Also es funktioniert. Es ist immer wieder ein Abenteuer, auch weil ich einen großen Elektrorollstuhl fahre. Da muss man eben immer schauen, dass man zum Beispiel barrierefreie U-Bahnen erwischt. Die eben einen geringen Abstand haben zwischen Bahnsteig und Bahn selbst.
Christoph Dirnbacher: Welche Sehenswürdigkeiten sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Jasmin Köhler: Ich war schon zweimal in der Albertina. Das Museum. Ansonsten, also, wenn ich so durch Wien laufe. Die Hofburg oder das Belvedere. Da war ich schon ein paar Mal. Ich würde sagen, im Großen und Ganzen ist Wien schon relativ weit, was die Barrierefreiheit angeht. Auch gerade die Entwicklung. In den letzten fünf Jahren würde ich sagen hat man schon eine Steigerung gemerkt.
Christoph Dirnbacher: Wenn Sie sozusagen ein sechstes Mal nach Wien zurückkehren würden. Was steht denn auf Ihrem Wunschzettel?
Jasmin Köhler: Ich muss sagen: Dadurch dass ich jetzt schon relativ viel in Wien gesehen habe, genieße ich es einfach nur da zu sein. Im Café zu sitzen. Ein bisschen das Flair zu genießen. Ich habe auch eine Assistentin, die in Wien wohnt und damit habe ich auch schon Kontakte in Wien selbst und fühle mich dann einfach schon ein Stück weit zu Hause, wenn ich jetzt zurück bin.
Sandra Knopp: Herr Fiedler, welche Wünsche hätten Sie denn, damit das Leben in der Stadt für Sie noch angenehmer wäre?
Harald Fiedler: Vorerst will ich einmal feststellen, dass, wenn blinde Menschen in ein Hotel gehen oder ein Museum besuchen, die Barriere nicht erst vor dem Modell oder vor dem Museum beginnt, sondern es beginnt schon zu Hause auf der Homepage. Jede Sehenswürdigkeit hat eine Homepage und ich schaue mir einmal zu Hause an: Wie ist die Homepage gestaltet? Was für Informationen gibt es über die Sehenswürdigkeit zu erfahren? Wie barrierefrei ist der Internetauftritt? Wenn mir die Homepage einmal gar nicht gefällt, dann gehe ich gleich gar nicht hin, weil sie dann sehr unsensibel auf das Thema sind und dann fühle ich mich dort gar nicht willkommen. Das Thema Barrierefreiheit im Internet, ist auch hier ein sehr großes Thema und es trifft leider noch auf viele Sehenswürdigkeiten zu, dass viele eine nicht für blinde Menschen zugängliche, barrierefreie Seite haben. Oder einfach, dass die Seiten strukturiert sind. Dass die Seiten Überschriften haben. Dass die Bilder beschriftet sind. Dass da nicht einfach steht: Image drei, vier, fünf, sechs, sieben und ich kann es mir aus den Fingern lutschen, was da zu sehen ist. Oder, dass da Kontaktmöglichkeiten sind. Oder, dass dort steht, zum Beispiel, dass Blindenführhunde erlaubt sind. Dann weiß ich zumindest, dass sie sensibel auf das Thema eingehen und ich dort als blinder Gast willkommen bin. Oder, dass ich weiß, dass ich eine Beschreibung bekomme, wie ich vom nächsten Verkehrsmittel dort hinkomme. Dass das einfach alles auf der Homepage steht und dann weiß ich eben: Ich bin dort willkommen und dort gehe ich hin.