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Rubrik: Lesen statt Hören
09. August 2016

Ich war dort - Wien

von Christoph Dirnbacher und Sandra Knopp

Herbert Polsterer: Selbstverständlich wird das mittlerweile schon vorausgesetzt, weil man am Zahn der Zeit bleiben muss. Aber die meisten Besucher, ob das jetzt Gruppen oder Individualbesucher mit einer Einschränkung sind, rufen vorher an oder erkundigen sich im Internet, welche Möglichkeiten es überhaupt gibt. Gruppen mit Rollstuhlfahrern sind meistens angemeldet. Individualtouristen oder auch Wiener oder Menschen aus Wien-Umgebung mit Rollstuhl haben wir relativ wenig. Da haben wir im Jahr vielleicht, also wir haben insgesamt 2,3 Millionen Besucher, 2.000 ungefähr.

Christoph Dirnbacher: Ob nun mit oder ohne Behinderung. Mit welchen Erwartungen kommen Touristen in das Schloss Schönbrunn? Was will man dort erleben? Was erhofft man dort zu finden, Ihrer 16-jährigen Erfahrung nach?

Herbert Polsterer: Sissi und Franz. Aber das Schloss ist weit älter und eine ganz andere und viel interessanter Geschichte. Entweder mit einem Guide, also mit einem Führer, oder Audioguides wird dann zu der Geschichte von dem jeweiligen Osttrackt, Westtrackt oder der große Galerie in der Mitte Bezug genommen, in welche Epoche wir uns ungefähr befinden. Das heißt im Osten eher der Maria-Theresianische Einrichtung und im Westen eher Franz-Joseph.

Sandra Knopp: Ist die Zahl an Menschen mit Behinderungen, die das Schloss Schönbrunn besuchen, in den letzten Jahren gestiegen? Kann man sagen, dass diese Gruppe mobiler geworden ist? Kommen die eher?

Herbert Polsterer: Sie ist gestiegen. Auf was das zurückzuführen ist, weiß ich nicht. Aber, natürlich ist das Angebot auch nachgebessert worden.

Sandra Knopp: Herr Purtscher, in wie weit sind Menschen mit Behinderungen ein Wirtschaftsfaktor? In wie weit sind diese Zimmer auch begehrt unter Menschen mit Behinderungen?

Andreas Purtscher: Sehr begehrt. Da gerade dieses Zielgruppe genau wissen möchte, was sie bucht. Die sich genau erkundigt: Was kann das Zimmer? Wann ist es frei? In welchem Stockwerk? Wie weit bin ich zum Lieft entfernt? Das wird ganz genau erfragt. Auch schon vor dem Aufenthalt. Dementsprechend wichtig ist, dass die Zimmer diese Leistung dann natürlich auch erbringen. Es ist natürlich auch wichtig, dass man sich dieser Zielgruppe widmet und sie auch als Zielgruppe sieht und nicht als Belastung, was ja leider vielfach im Tourismus oder in der Hotellerie auch so gelebt wird. Man muss sich hier natürlich dem Gast und dem Menschen auch öffnen. Aber wir erleben ja auch jetzt, dass die Barrierefreiheit selber auch ein Komfort für den „normalen Gast“ ist, der natürlich auch diese Zimmer bucht, weil sie ja größer sind. Aber sie unterscheiden sich sonst nicht sehr viel. Wir haben auch ein eigenes Rezeptionspult, das für Rollstuhlfahrer auch ein bisschen tiefer gestellt ist. Damit man dort auch entsprechend den Check-In machen kann. Eben durch die Kooperation mit room chooser kommt man dieser Zielgruppe immer näher. Das Interesse steigt. Die Empfehlungen steigen auch. Dadurch erleben wir auch ein Buchungswachstum.


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