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.Ich war dort - Wien
Herbert Polsterer: Wir unterscheiden natürlich auch zwischen blinden oder sehbehinderten Menschen oder nicht mobilen Menschen (Gehbehinderten oder Rollstuhlfahrer). Für blinde Menschen haben wir eigene Führungen, wo sie dann auch Objekte angreifen dürfen, die der normale Tourist nicht angreifen darf, weil sie oft auch hinter irgendwelchen Sicherheitsabsperrungen oder hinter Glas sind. Das heißt, diese Gruppen werden dann geführt und sie dürfen dann Möbel, Türen, Wände und Textilien, eben unter Begleitung eines Guides von uns, angreifen.
Christoph Dirnbacher: Andreas Purtscher, wer hat Sie beim Neubau Ihres Hotelkomplexes beraten?
Andreas Purtscher: Wir hatten eben auch das Glück, die große Kooperation mit der Bundesfinanzakademie zu haben. In den Ministerien liegen eigentlich entsprechende Unterlagen und alle Dinge, die das Thema Barrierefreiheit betrifft auf und somit haben wir bereits in der Bauphase diese Dinge gut berücksichtigen können. Wir wurden direkt vom Ministerium unterstützt und konnten somit diese Dinge dann auch berücksichtigen.
Christoph Dirnbacher: Und wie war das beim Schloss Schönbrunn?
Herbert Polsterer: Das Schloss Schönbrunn ist naturgemäß ein historisches Gebäude, welches man eben damals nicht so barrierefrei errichtet hat. Aber wir haben einen Mitarbeiter, der unter anderem auch für die Barrierefreiheit zuständig ist. Dann gibt es die einzelnen Ö-Normen und jetzt das Behindertengleichstellungsgesetz, das geändert wurde. Jetzt haben wir uns einen Fachberater den Herrn Ingenieur Ertl zu Rate geholt. Er arbeitet auch mit den verschiedenen Blindenverbänden zusammen. Da haben wir Begehungen gemacht, dass man dann eben schaut: Was ist technisch auch wirklich umsetzbar?
Christoph Dirnbacher: Technische Machbarkeit ist das Eine. Eine touristische Strategie das Andere. Ich darf nun die Technik um den ersten Zuspieler bitten. Sie hören den Chef des Wien-Tourismus Norbert Kettner.
Norbert Kettner: Ich glaube, dass wir für eine historische Stadt, und wir sind eine historische Stadt mit viel Denkmalschutz, sehr gut unterwegs sind. Mit der Pflicht liegen wir sehr gut, mit der Kür gibt es immer Luft nach oben, das ist keine Frage. Ich glaube für die Gäste ist vor allem auch das Thema Mobilität wichtig und das ist schon auch eine Gnade des späten U-Bahn-Baus in Wien, dass wir jetzt auch alle 104 U-Bahn-Stationen barrierefrei gestalten konnten, was andere Städte, die beim öffentlichen Verkehr mehr Pionier waren, wie London, Paris oder New York ihre Schwierigkeiten haben, klarerweise. Ich glaube, dieses Rückgrat, zu sagen, die Hochleistungsverkehrsmittel in der Stadt sind alle barrierefrei, hilft ungemein.
Sandra Knopp: Wo gäbe es denn Bedarf, noch barrierefreier zu werden, Ihrer Ansicht nach?