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Rubrik: Lesen statt Hören
06. August 2006

Im Gespräch mit Nina de Vries - Teil 1

von Katharina Zabransky

Diese Menschen haben Sexualität, und es müssen auch Lösungen dafür gefunden werden. Also muss man sich mit dem Thema auseinandersetzen. Und das ist etwas, was mich gerade im Moment ... also was ich beschreiben würde, jetzt gerade, ist diese Lahmarschigkeit...

Martin Joppich: Wie stellst Du fest, dass der Bedarf von diesen Menschen da ist, sexuell diesen Weg zu gehen?

Nina de Vries: Das ist eigentlich nicht so schwer. Es ist ganz wichtig, darum war es z. B. in der Schweiz auch wichtig, dass die Ausbildung die ich da gegeben habe.., das war ganz intensive Selbsterfahrung. Wenn ich mich selbst mitkriege, dann bin ich auch ein bisschen besser vorbereitet, in eine Begegnung zu gehen mit jemand anderem, und dann auch wissen zu können: was ist jetzt Meins und was ist dabei der Andere.

Wenn ich dazu nicht in der Lage bin, dann wird es sehr schwierig. Wenn ich dazu aber in der Lage bin, dann kann ich einfach immer gucken, dass ich Möglichkeiten finde ? ich rede jetzt über Menschen mit einer schwereren geistigen Behinderung, die z. B. nicht sprechen können, denen ich auch nicht sagen kann: ich bin Nina und ...das sage ich schon- und ich weiß nicht, in wie weit können sie es einordnen, in wie weit kommt es an. Die kriegen viel mehr mit: Wer ist wirklich diese Nina de Vries, wie riecht die, wie guckt die, wie ist ihre Stimme, was passiert da so.

Und dann heißt das auch, dass der Kontakt sehr verspielt aufgenommen wird. Es ist nicht so...ich kann ja nicht sagen: "Leg Dich bitte hin und mir wurde erzählt, dass Du immer versuchst zu masturbieren und es klappt nicht, ich werde Dir das jetzt beibringen." Das geht so nicht. Ich muss dich erst mal als Mensch so irgendwie kennen lernen und das geht dann ganz unterschiedlich, die Kontaktaufnahme, je nachdem, zu was jemand in der Lage ist auch. Welches Tempo, welche Nähe, Distanz stattfindet, wird auch, so viel wie möglich, bestimmt vom Klienten, das ist mir sehr wichtig, speziell am Anfang.

Allem zu folgen, was von dem Klienten kommt, immer signalisierend: ich bin nicht die Fußpflegerin oder die Physiotherapeutin oder so was. Bei mir geht es um Berührung, Sexualität und Sinnlichkeit. Und das kann ich auf verschiedene Arten und Weisen versuchen zu vermitteln.


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