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Rubrik: Lesen statt Hören
08. August 2006

Im Gespräch mit Nina de Vries - Teil 2

von Katharina Zabransky

Nina de Vries spricht mit Martin Joppich über ihren Werdegang, ihre Arbeit, die Einstellung der Gesellschaft zur Sexualität im allgemeinen und die Wichtigkeit für behinderte Menschenen im besonderen: Wesentlich ist für sie, dass jemand, der dafür Unterstützung braucht, diese auch bekommen kann.

Martin Joppich im Gespräch mit Nina de Vries

copyright: freak-radio

Freak Radio-Signation

Moderation, Katharina Zabransky: Hallo und willkommen bei Freak Radio. Am Mikrofon begrüßt Sie Katharina Zabransky. Heute hören Sie die zweite Sendungen über die Sexualbegleiterin Nina de Vries. Das Interview mit Nina de Vries wurde von Martin Joppich in Berlin aufgenommen.

Auf Wunsch von Frau de Vries wurde das Gespräch per du geführt.

Als Einstieg hören Sie nochmals einen kurzen Ausschnitt aus der ersten Sendung. Auf die Frage, was ihr an ihrer Arbeit am meisten Spaß macht, äußert Nina de Vries auch einige Gedanken zur Gesellschaft.

Nina de Vries: Ich finde in unserer Gesellschaft ist sehr wenig wirklich herzlicher, liebevoller Kontakt und es ist sehr viel Ignoranz, sehr viel Kälte, sehr viel Distanzhalten. Und das finde ich total langweilig und total schmerzhaft gleichzeitig. Ich finde in meiner Arbeit wirklich total schön, so gleich aufs Wesentliche zu gehen. Keine Umwege, keine tausend Stunden drum herum reden sondern einfach: hey, was brauchst Du, was kann ich geben, wie können wir hier eine richtig schöne, respektvolle Begegnung ablaufen lassen. Und das finde ich einfach toll. (lacht)

MUSIK

Moderation, Katharina Zabransky: Wir befragten Frau de Vries über ihr Verhältnis zur Selbstbestimmt Leben Bewegung. Dabei erzählt sie auch von ihrer Einstellung zu behinderten Menschen und ihrer Erziehung.

Nina de Vries: Ich bin damit in Kontakt gekommen. Einfach durch meine Arbeit immer mal wieder. Und es ist aber nicht so, dass ich da wirklich total informiert bin. - Weil ich , wie soll ich sagen , ich guck immer was auf mich zu kommt. Ich habe natürlich immer wieder Menschen kennen gelernt von der Selbstbestimmt-Leben-Bewegung.

Das blieb ja nicht aus, als ich noch viel mit Menschen mit Körperbehinderung gearbeitet habe. Und wurde auch von denen eingeladen für Veranstaltungen oder hab das dadurch einfach auch.., ist mir das vertraut geworden.

Und, People First, das ist mir ein Begriff, ich bin aber nicht total vertraut damit,. Und ich würde sagen, ich denke mal von meiner ... wie ich groß geworden bin, was ich so von zuhause aus mit bekommen habe, ist das völlig selbstverständlich für mich, diese Art von Umgang mit anderen Menschen.

Das heißt nicht ... dass ich.., das erzähl ich aber immer gerne. Ich hatte als Kind Angst vor Menschen mit geistiger Behinderung. Wenn die unkontrollierte Bewegungen gemacht haben oder laut geschrien haben, dann hat mich das beängstigt. Und ich denke auch Menschen mit Körperbehinderung - das hat mich immer schon irgendwo befangen gemacht.


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