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Rubrik: Lesen statt Hören
20. Januar 2002

Integration in der Kindergartenausbildung

von Gerhard Wagner

Gerhard Wagner: Und würdest du es dir zutrauen, auch eine integrative Klasse zu unterrichten?

Schülerin C: Ich würde mir das sicher überlegen. Denn ich weiß, dass in einer der jetzigen vierten Klassen von der ersten bis zur dritten Klasse eine behinderte Schülerin war, aber die Klasse war nicht sehr glücklich, dass es so etwas gibt, denn das war ein Projekt an unserer Schule.

Es ist sehr schwierig: Man muss ja einerseits seinen Stoff den Schülerinnen vermitteln und dann auch noch besondere Rücksicht nehmen, das ist sicher eine große Herausforderung!

Gerhard Wagner: Ich nehme an, die hatte Lernschwierigkeiten, mit Sonderschullehrplan, aber nicht bewegungsbehindert.

Schülerin C: Sie war beides. Sonst hätte ich kein Problem damit.

Elisabeth Zenz: Du warst ja einige Zeit Schulsprecherin: Findest du, dass man in puncto Integration irgend etwas machen sollte?

Schülerin B: Es sind für heuer auf Bundesebene Ingrationsprojekte für alle Schulen geplant. Wenn sich meine Nachfolger also engagieren wollen, dann haben sie auch die Möglichkeit dazu!

Musik

Moderation: Die Ausbildung zur Kindergärtnerin oder zum Kindergärtner dauert entweder an der BHS mit Matura 5 Jahre oder als Kolleg nach der AHS-Matura ein Jahr. Wie gut ist die Ausbildung in den typenbildenden Fächern? Sind die Schülerinnen und Schüler gut auf die Praxis vorbereitet? Die Antwort der Kindergärtnerinnen ist verblüffend deutlich.

Kindergartenleiterin, Frau Gittenberger: Ich glaub, dass sie NICHT genug vorbereitet sind, denn unsere Schüler erleben mitunter in der Praxis in den Außenstellen, in den Kindergärten anderer Institutionen integrativ geführte Gruppen, die aber von den Rahmenbedingungen her nicht besonders optimal sind. Sie erleben also Kindergärtnerinnen, die dann mit dieser Gruppensituation kämpfen und eigentlich auch keine Hilfestellung haben. Wir als Schule können es ihnen aber auch nicht mitgeben. Denn zu integrativ geführten Gruppen würden auch gewisse Rahmenbedingungen gehören. Wenn die nicht gegeben sind, dann gibt es einfach Probleme.

Sonderkindergärtnerin, Grete Meisel: Rahmenbedingungen, die nicht nur räumlich sein sollten, sondern auch dass Seelische der Kollegin auffangen sollte, wie Supervision, oder eben auch Zeit, sich mit der Thematik auseinander zu setzen. Ich habe das Gefühl, viele stehen alleine auf weiter Flur, und versuchen, die Problematik, so gut es geht, zu lösen.

Kindergartenleiterin, Frau Gittenberger: Ja, es gibt keine zusätzlichen Kräfte. Die Helferin ist dann nur für kurze Zeit in der Gruppe und die Unterstützerin, also einmal im Monat durch eine Sonderkindergärtnerin, die wiegt das sicher nicht auf. Die kommt für eine Stunde in die Gruppe und einmal im Monat mit der Kollegin die Problematik, die sie eventuell hat, bespricht. Das ist eben sehr wenig.


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