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Rubrik: Lesen statt Hören
12. September 2004

Integration

von Peter Singer

Sprecherin: Denn jeder Integrationsprozess hängt ja schließlich auch von der Frage ab, inwieweit jemand "integrabel" ist.

Sprecher: "Integrabel" - dieser Begriff ist eine Verbindung aus dem Wort "Integration" und der englischen Redewendung "to be able", die ins Deutsche übersetzt wird mit: "Fähig sein".

Sprecherin: D.h. dass die Frage nach der "Integrabilität" also darauf abzielt, wie weit jemand "inte-grationsfähig" ist.
Dabei sollte diese aber nicht als böse in dem Sinne aufgefasst werden, dass Integration nur etwas für ganz bestimmte Leute wäre, und die anderen sich hier gefälligst herauszuhalten hätten.

Sprecher: Nein, Integration steht jedem zu! Nur sollte jeder, der sie anstrebt, sich selbst zunächst überlegen, welche Schwierigkeiten mit dem von ihm formulierten Begehren eigentlich verbunden sind.

Musik.

Sprecherin: Bei der Formulierung von Integrationsbegehren ist hier vor allem von zwei verschiedenen Arten auszugehen:

Sprecher: D.h. lässt sich eine Forderung (wie es zuvor schon gesagt worden ist) gesetzlich veran-kern, so braucht man sich keinen Zwang anzutun, sie zu artikulieren:

o Schaffung von Integrationskindergärten,
o Schaffung von integrativen Schulklassen,
o Schaffung von integrationsfördernden Maßnahmen in allen Bereichen des öf-fentlichen Lebens (Kultur, Verkehr, Beruf,) etc.
Geht es hier doch um Anrechte, die Bürgerinnen und Bürgern eines Staates zustehen, und die auch Menschen mit Behinderungen nicht streitig gemacht werden dürfen!

Musik.

Sprecherin: Richten sich Integrationsforderungen jedoch an Einzelpersonen, so sollte man hier im Vorhinein stets begreifen, welche Ansinnen man an jemanden mit den jeweiligen eigenen Wünschen stellt.

Sprecher: Dabei lässt sich sicherlich von den anderen u.U. eine bestimmten Bereitschaft erhoffen und erwarten. Doch einforderbar, so wie das zuvor schon gesagt worden ist, sind diese Wünsche nicht.

Sprecherin: Denn welche Privatperson lässt sich schon freiwillig zu einer Hilfeleistung vergattern, wenn ihr absolut nicht danach ist, sie zu erbringen?

Musik.

Sprecher: Und letztlich ist hier stets auch einzukalkulieren, mit welchem Hilfeersuchen man jeman-den konfrontiert!

Sprecherin: Will man beispielsweise von jemandem nur einmal mit dem Rollstuhl da oder dorthin geschoben werden, so kann man hier unter gewissen Umständen von den anderen schon ein gewisses Entgegenkommen erwarten.

Sprecher: Sind mit den eigenen Integrationsbedürfnissen jedoch Hilfeleistungen verknüpft, die hart an die körperlichen Substanz eines Helfers gehen, oder ihn auch mit der eigenen Körperlichkeit bis hinein in die Intimbereiche konfrontieren, so sollte man sich doch im Vorhinein fra-gen, inwieweit ein Ansinnen noch vertretbar ist.

Sprecherin: Denn geht es beispielsweise ums
- Tragen,
- Heben,
- Klo-Setzen,
- Füttern,
- Zu-Bett-Bringen,
- Ins-Meer-Schleifen
- Auf-einen-Berg-Hinaufkarren, etc.,
so sollten hier wirklich die Grenzen des Machbaren richtig erkannt, eingeschätzt und akzep-tiert werden.


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