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Rubrik: Freak-MP3, Newsletter Versand, Lebens und Arbeitswelten
09. Juli 2013

Ist das heutige Modell der Sachwalterschaft noch zeitgemäß?

von Gerhard Wagner

Als die Sachwalterschaft als Ersatz für das alte Entmündigungssystem eingeführt wurde, war dies ein Meilenstein. Weg von der Dauerentmündigung, hin zu zeitlich befristeten, zielgenauen Modellen. Doch was ist derzeit daraus geworden, wenn Österreich schon so viele besachwaltete Menschen hat wie mittlerweile St. Pölten Einwohner?

Drei Frauen sitzen am Podium im ORF-RadioCafe mit Blick zum Technikpult

Mag. Valerie Clark, Gerda Ressl, Magistra Silvia Weissenberg (von li. n. re.)

Diese Sendung können Sie nachhören. Klicken Sie einfach hier!

Und die Zahl jener Menschen, die einen Sachwalter haben,  steigt ständig: in fünf Jahren von 40.000 (das waren die Einwohner von Wiener Neustadt) auf  derzeit fast 60.000.

Viele Betroffene und Vertreterinnen von Institutionen kritisieren schon längst immer wieder auftretende Misstände des derzeitigen Systems. Einige sitzen hier auf dem Podium und werden gleich mitdiskutieren.  Auch die Selbstbestimmt-Leben-Initiativen oder der UN-Monitoring-Ausschuss in Österreich kritisieren die derzeitige Situation.

In ihren Rechten fühlen sich nämlich nicht nur jene Menschen eingeschränkt, die im Alter Unterstützung brauchen, weil das Gedächtnis massiv nachlässt oder sich eine Demenz entwickelt, es gibt auch junge Menschen, meist mit Sonderschulabschluss, denen ein Sachwalter zugewiesen wird – und es betrifft auch – wie etwa Univ.Prof. Dr. Georg Psota von Pro Mente Österreich hingewiesen hat – auch vielen Menschen mit psychischen Behinderungen, die mit der Lösung ebenso alles andere als zufrieden sind.

Viel Kritik also, doch welche Visionen für die Zukunft gibt es?       

Vorstellung und Impulsfragen:

Das möchte ich gerne meine heutigen hochkarätigen Expertinnen fragen und ich möchte mit Frau Mag. Silvia Weissenberg – sie ist  Juristin und ist verantwortlich für Stellungnahmen zu Gesetzen bei der Lebenshilfe Österreich – beginnen.

In Kanada oder Schweden gibt es das Modell der »Unterstützten Entscheidungsfindung«. Was könnte sich Österreich abschauen und was sollte sich in Bezug auf die Organisation von Sachwalterschaft ändern?

Gerda Ressl vom Verein Behindertenombudsmann. Sie haben schon viele praktische Beispiele gegeben, von Sachwalter nur mangelhaft und zum Schaden der Betreuten gearbeitet haben und wie durch Gerichte und andere Institutionen auch die Besachwalteten wieder zu ihrem Recht gekommen sind. Sie waren bei der Planung der letzten Gesetzesnovelle zum Sachwalterschaftsgesetz Auskunftsperson im Parlament.

Wie ist derzeit die Lage?

Mag. Valerie Clarkewww.diesachwalterin.at , sie arbeitet in einem Netzwerk, das sowohl Juristen als auch Sozialarbeiterinnen umfasst

Wie sichern Sie die Lebensqualität von Menschen, denen ein Sachwalter von Gericht zugeteilt wird?

Weiterer Verlauf der Sendung:

Es wird besprochen, wie sich das Konzept der »Unterstützten Entscheidungsfindung« mit der UN-Resolution über die Rechte von Menschen mit Behinderungeübereinstimmt. Weiters erfahren wir, welche (auch finanzielle) Schwierigkeiten es für engagierte Sachwalter gibt, warum es zu Miss-Ständen kommt und wie man diese am besten beseitigen kann.

Aus dem Publikum gibt es Wortmeldungen, diesmal auch von ehrenamtlichen Sachwalterinnen.

Schließlich wird die Möglichkeit einer Vorsorgevollmacht besprochen, mit der man sich für den Ernstfall seinen Sachwalter schon vorher wählen kann.


Die Musik stammt diesmal von Antonio Vivaldi.


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