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Jahreswechsel mit Blindenhund
Der Pudel Shadow begleitete seine blinde Besitzerin Maria Bernold jahrelang durch den Alltag. Der Blindenhund fand Aufzüge und Türen und bewahrte sie vor Kollisionen. Shadow war ein sehr gehorsamer Führhund. Silvester gefiel ihr jedoch gar nicht. Im Interview mit Christoph Dirnbacher spricht Maria Bernold über ihr Leben mit Shadow und gibt Anregungen für einen entspannten Silvesterabend mit Blindenhund.
Christoph Dirnbacher: Frau Bernold, es geht heute um Silvester, auch wenn das noch ein bisschen dauert. Wie verbringen Sie denn am liebsten Silvester?
Maria Bernold: Am liebsten entspannt mit der Familie.Ich bin auch schon am Silvesterpfad mitgegangen, aber das ist viel zu laut und viel zu viel. Daheim mit den Liebsten ist es viel schöner.
Christoph Dirnbacher: Der Grund warum wir heute hier sind und plaudern ist, Sie verbringen Silvester mit Ihrem Blindenhund. Gibt es Erlebnisse die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Maria Bernold: Es gab schon Silvester wo ich zu Hause geblieben bin, weil es so unangenehm war, mit den Knallern. Mann kann sie nicht zuordnen. Das Problem ist, wenn man mit Führhund unterwegs ist, dann ist das eine gegenseitige Vertrauensgeschichte. Es kann nur funktionieren wenn gegenseitiges Vertrauen da ist. Wenn der Hund nervös ist wegen der Kracher, oder wenn ich nervös bin, dann laufen wir unkontrolliert durch die Gegend. Das ist für Beide nicht angenehm bis gefährlich.
Christoph Dirnbacher: Das heißt der Hund spürt auch die Kracher?
Maria Bernold: Er spürt meine Nervosität und die Kracher hört er ja natürlich auch.
Christoph Dirnbacher: Was würden Sie Führhundebesitzern raten, die ein entspanntes Silvester verbringen wollen?
Die Hunderunden möglichst kurz zu halten und den Hund auch nicht von der Leine zu lassen. Man kann die Kracher einfach nicht zuordnen, einordnen, wo sie herkommen. Wenn man vielleicht einen schreckhafteren Hund hat ist der vielleicht auf und davon! Oder wenn wieder mal das lustige Führhunden-zu-Silvester-Kracher-vor-die-Pfoten-werfen beginnt.. Das ist leider ein sehr berühmter Sport geworden. Dann ist man verraten und verkauft.
Christoph Dirnbacher: Das heißt es gibt Menschen, die bewusst Führhunden Kracher vor die Füße werfen?
Maria Bernold: Das ist leider wahr. Ich kenne einen Fall wo der Führhund dann außer Dienst genommen werden musste.
Christoph Dirnbacher: Ihr eigener Führhund ist mittlerweile auch schon außer Dienst?
Maria Bernold: Ich hab die Shadow außer Dienst genommen, als ich gemerkt habe, es stimmt etwas nicht. Ihr Wesen hatte sich verändert, sie wollte nicht mehr führen. Sie war unruhig und tageweise sogar grantig, das kannte ich von ihr nicht. Im Sommer habe ich sie dann außer Dienst genommen. Ich habe sie dann auf´s Land gegeben zu einer ganz ganz netten Familie. Die Entscheidung haben wenige Verstanden, aber ich sage, ich kann das einem Hund der immer rund um mich war, nicht antun, dass er dann allein zu Hause in der Wohnung eingesperrt sein muss, das würde ich brutal finden. Deshalb habe ich ihr einen schönen Pensionsplatz gesucht und da wurde dann recht schnell festgestellt, dass sie Bandscheibenprobleme hat und Nierenkrebs, obwohl ich mit ihr immer in tierärztlicher Kontrolle war. Das ist leider erst dann aufgefallen. Der Tierarzt hat damals gesagt, dass sie noch etwa acht Wochen hätte. Ich war bei Ihr, ich war sie besuchen und es war auch ausgemacht, dass ich sie jetzt demnächst wieder besuchen gehe. Dazu ist es leider nicht mehr gekommen. Sie ist Ende Oktober verstorben. Aber sie musste nicht leiden, das war mir das Wichtigste, ganz wichtig für mich. Ich habe mir nicht gedacht, dass es mir so nahe geht. Ich hab schon eine Katze früher gehabt wo ich dabei war beim Einschläfern, beim Erlösen. Die habe ich auch sehr geliebt, aber es war nicht das Gleiche wie bei der Shadow. Sie war immer bei mir, 24 Stunden am Tag. Sie hat nie irgendwelche Anzeichen gemacht, außer dass sie sich vom Wesen verändert hat. Ich habe das auf ihr Alter geschoben.. „Die wird halt auch alt, die mag nicht mehr..“. Aber dass sie so krank ist, damit hat keiner gerechnet.