Inhalt:
."Jedes Ding hat drei Seiten"
Anlässlich des österreichweiten Tagebuchtages am 7.11.2007 und des "Europäischen Jahres der Chancengleichheit für alle" beschäftigt sich diesmal theater@ja.com mit Psychischen Behinderungen.
Auf Basis der Tagebuchaufzeichnungen des russischen Ballett-Tänzers und Choreographen Waslaw Nijinski stellt eine neue Produktion Fragen nach der Grenze zwischen "normaler" und "kranker" Emotion.
Im Mittelpunkt eines neuen Stücks, das im November in Wien aufgeführt wird, steht das Tagebuch des russischen Tänzers Waslaw Nijinski, das eine psychische Behinderung deutlich erahnen lässt. Dies hat die Autorin und Regisseurin Eva Jankowsky zum Anlass genommen, mittels dieses Tagebuches des außergewöhnlichen Tänzers das Thema "Psychischen Behinderungen" darzustellen.
Zum Inhalt des Stückes:
Der begnadete Tänzer Waslaw Nijinski wurde von dem berühmten Impresario des "Ballets Russes" Sergej Pawlowitsch Diaghilew finanziell unterstützt und gefördert. Nach Bekundung der Heirat zwischen Nijinksi und Romola de Pulsky ist Diaghilew zutiefst verletzt. Am liebsten würde er Nijinskis Karriere vernichten. Durch eine Verkettung unglücklicher Zufälle zerbricht Nijinski immer mehr an den Problemen und Enttäuschungen des Alltags.
Die Ehe mit Romola bleibt trotz der Kinder unbefriedigend für den Künstler. Durch Krieg und Umstände dem gewohnten Arbeitsumfeld entrissen, versucht er mit seiner Schwester in England ein eigenes Programm zusammen zu stellen, was jedoch scheitert. In Folge von Überlastung kommt es zu einem Nervenzusammenbruch. Verhaltensauffälligkeiten mehren sich. Nijinski fühlt sich unverstanden und beginnt in der Abgeschiedenheit der Schweizer Alpen mit seinen Tagebuchaufzeichnungen. Die Flucht aus der Welt beginnt!
Worum geht es?
Das Feld der psychischen Erkrankungen ist auch heute noch immer noch ein recht unterentwickeltes Forschungsgebiet der Wissenschaft, viele Ursachen sind unklar, das Leben mit der Krankheit ist für die Betroffenen und für die Mitmenschen oft nicht einfach zu verkraften. Unausgesprochen bleiben viele Aufgaben und Funktionen an den Angehörigen hängen.
Der Umgang mit der Psychischen Behinderungen braucht meist Unterstützung. Darum gibt es zahlreiche Vereine, die Hilfe (zur Selbsthilfe) anbieten und als erste Anlaufstelle dienen können, um sich einen Überblick über Lösungsmöglichkeiten der individuellen Lage zu verschaffen. Darunter befinden sich die Vereine HPE und der Grüne Kreis.
In einer interaktiven Gesprächsrunde zwischen geladenen Experten und Publikum wird am 8. November 2007 das Thema "Psychische Erkrankungen und ihre gesellschaftlichen Auswirkungen" angesprochen. Experten wie Betroffene und deren Angehörige kommen zu Wort.
Gerhard Wagner von Freak-Radio leitet die Runde und zeichnen die Expertenrunde auf - als 4. Sensibilisierungsveranstaltung des diesjährigen Projekts "Selbstbestimmt mit allen Sinnen - Wege zur Selbstbestimmung. Wege ohne Diskriminierung" auf. Am 13.11. 2007 um 20.00 Uhr wird diese Sendung von Freak-Radio auf MW 1476 ausgestrahlt.
Premiere: 6. November 2007
Spielort: POOL 7, Rudolfsplatz 9, 1010 Wien
Vorstellungen: 6. / 7. / 8. November
jeweils um 20 Uhr
Dauer: ca. 60 Minuten
Kartenbestellung: Tel.& Fax: 01/ 876 84 13 - (Beschränkte Kartenanzahl !!!)
Kartenpreise: € 12.-/10.-
Anfahrt: U1/U4 Schwedenplatz und Straßenbahn 1/ 2
Weitere Informationen unter:
www.theater-ja.com oder www.gruenerkreis.at
Fragen zum Stück
• Wer ist (schon) krank und wer ist (noch) genial?
• Was ist das Wesen des Wahnsinns und wie reagieren wir darauf?
• Und wie steht es um das kreative und geistige Potential dieser "Ver-rückten".
• Welche Materie befindet sich hinter dem Schleier des Wahnsinns?
• Was bleibt von einem genialen Menschen, wenn er den Weg zurück in die Realität nicht mehr findet, zu schwach ist - oder sich gar bewusst entscheidet, unantastbar im Wahnsinn weiter zu leben und aus dem Alltag zu entfliehen?
• Was bleibt von einem genialen Menschen, wenn er den Weg zurück in die Realität nicht mehr findet, zu schwach ist - oder sich gar bewusst entscheidet, unantastbar im Wahnsinn weiter zu leben und aus dem Alltag zu entfliehen?
Zur Geschichte
Nijinskis Tagebuch wurde 1919 innerhalb von zwei Monaten geschrieben - in einem Zustand zwischen Realität und Traum, zwischen "Gesundheit" und "Krankheit" und zwischen "Genie" und "Wahnsinn". Es offenbart eine Gedankenwelt der "Dritten Art". Nijinskis Aufzeichnungen waren dem Ensemble ein Anlass, das Leben neu zu überdenken. Darum auch der Titel: Jedes Ding hat drei Seiten...
Expertenrunde:
Eingebettet in das Theaterstück gestaltet am 8.11.2007 Freak-Radio und Experten des Bundessozialamtes und der gemeinnützigen Vereine "Der grüne Kreis" und "HPE (Hilfe für Angehörige und Freunde psychisch Erkrankter)" ein interaktives Gespräch über das Leben und die Unterstützung von psychisch Kranken oder abhängigen Menschen.
Dabei werden unter dem Eindruck des Stücks Fragen aufgeworfen:
• Wie können einzelne Personen, Freunde oder Familienangehörige helfen?
• Wie können betroffene Menschen am Arbeitsmarkt (wieder) Fuß fassen?
• Welche künstlerischen Therapie-Ansätze können von Nutzen sein?
• Welche Bedeutung haben "Grenzen" für Menschen, die mit psychischen Behinderungen zu tun haben?
Diese Fragen bilden den Ausgangspunkt für die auditive Intervention des Freak-Radio. Chefredakteur Gerhard Wagner wird moderieren. Die Interviews bilden eine Performance in der Performance. Zusammen mit Ausschnitten aus dem Stück entsteht in der Nachbearbeitung eine Sendung, die von Freak-Radio am 13. November ab 20.30 auf MW 1476 übertragen wird.
Idee/Text: Eva Jankovsky
Malerei: Lubomir Hnatovic
Musik: Simon Schmid
Darsteller: Thomas Gross, Eva Jankovsky, Clemens Aap Lindenberg
Produktionsassistentin & PR: Elisabeth Erber