Inhalt:
.Kaisermühlen-Blues I
Der Kaisermühlen-Blues erfreute sich 1998 großer Beliebtheit. Als Darsteller eines Menschen mit mentalen Beeinträchtigungen erntete Gerald Pichowetz große Erfolge. Mit Freak-Radio hat er über seine Erfahrungen und Überlegungen gesprochen.
Signation: Freak-Radio alt (Froschquaken, EAV)
(Musik: Kennmelodie des Kaisermühlen-Blues "I leb in an Grätzl, am Rande der Stodt,...S´gibt Guodes und Schlechdes...Mei Leb´n regiert der Kaisemühlen-Blues..Applaus)
Moderation, G. Wagner: Willkommen liebe Hörerinnen und Hörer, zu unserem neuen Freak-Radio-Termin jeden Samstag um 19.30 auf Mittelwelle 1476!
Heute geht es um ein Grätzl, einen Wiener Stadtteil, der durch eine Fernsehserie Berühmtheit erlangt hat. Wir haben uns die Frage gestellt, welche Rolle behinderte Menschen im Kaisermühlen-Blues spielen. Wir, das sind Gerhard Wagner und Katharina Zabransky am Mikrophon und Dorothea Brozek.
In dieser Sendung geht es um die Rolle des 5-ers, um die Rolle des Franzi Meierhofer, der von Gerald Pichowetz gespielt wird. Am 18. Juli wird ein zweiter Teil folgen, wir wollen dann den Autor Ernst Hinterberger und andere Schauspieler befragen.
Wohl nur selten kommt es vor, dass die Darstellung eines behinderten Menschen solch ein Erfolg wird wie der 5er, Franzi Meierhofer.
O-Ton: Bimbimbim! Franzi, Franzi...
Gerald Pichowetz: Es hat sehr viele positive Reaktionen gegeben, ich muss dazu sagen, eigentlich keine negative bis heute! Und auf das bin ich persönlich stolz und hab mich für mein Projekt, für meinen Wissenskreis, weil man ganz einfach nicht überall helfen kann, aber unter anderem auch, ein Heim im 20.Bezirk ausgesucht, dem habe ich einen Lindenbaum (die haben ein schönes grünes Areal bekommen, haben aber nichts zu bepflanzen gehabt) Ich habe damals in der Sendung "Duell" bei der Vera Russwurm einen Baum bekommen, den haben wir dort gepflanzt. Seit dieser bin ich mit ihnen eigentlich in sehr großem und innigem Kontakt. Das ist etwas sehr Bleibendes und sind sehr schöne Dinge, die man mit den Leuten erleben kann.
Freak-Radio, K. Zabransky: Haben Sie vor Antritt, oder überhaupt vor Angebot der Rolle geistig behinderte Menschen gekannt?
G. Pichowetz: Ja, zwangsläufig: Ich habe Psychologie studiert und da war unter anderem in diesem Seminarteil auch auf der Baumgartner Höhe ein Kennenlernen, Dabeisein und Mit-diesen-Leuten-Arbeiten... Und das ist etwas, das man ein Jahr mitgemacht hat und daher hat man also eine gewisse Vorleistung.
Moderation, K. Zabransky: Gerald Pichowetz ist durch die Rolle des Fünfers populär geworden. Eine Popularität, der freilich etwas ambivalentes anhaftet: So wird er des öfteren von wildfremden Leuten auf der Straße oder im etwa Donauzentrum schulterklopfend als "Deppater" angesprochen. Insofern bekommt er hautnah mit, wie die Leute in Wien auf "den Franzi" reagieren und was sie von ihm halte. Eines ist klar: Durch die Serie "Kaisermühlen-Blues, und den Fünfer Franzi Meierhofe, muss jederbewusst oder unbewusst, zu dieser fiktiven Person und damit auch zum Thema Behinderung Stellung nehmen und dadurch vielleicht auch etwas tiefer in diese Problematik eindringen. Der Autor hat es auch klar ausgesprochen.
Moderation, G. Wagner: Ernst Hinterberger möchte mit dieser Rolle zeigen, dass Behinderte integrierbar sind. Damit soll auch ein bisschen etwas Menschliches in die Serie kommen. Wie etwa in der folgenden Szene, in der sich Franzi mit Bezirksrat Gneisser unterhält:
O-Ton: "Na geh, Franzi, aber die Großfeldsiedlung ist ja nicht aus der Welt, oder?" "Aber fremde Leute dort, Franzi nicht kennen, Großfeldleute böse, sagen Franzi Deppata, aber da alle Leute Franzi kennen, wissen dass Franzi lieb" "Mm, do host a wieder Recht! In Kaisermühlen, da gibt?s ja no Menschen" Franzi lacht, Türglocke im Geschäft... "Teilweise zumindest!"
G. Pichowetz: Es ist schon so, dass die meisten Leute, also, wenn jemand auf mich sehr böse ist, wir haben das ja hin und wieder auch, Leute die Lärmprobleme oder ähnliches mit dem Theater haben: Jo, der is ja behindert! Das heißt, Behindertsein ist bei uns noch immer ein Schimpfwort. Leider Gottes! Die Vorbereitungszeit war natürlich ein genaueres Schauen. Das ist ja so: Die Leute leben relativ oberflächlich. Wenn sie einmal gekratzt haben, was dahinter steckt, dann schaut die Weltgeschichte immer etwas anders aus.
Musik: Titelmusik Kaisermühlen-Blues
Musik wird leiser geblendet, dann:
Moderation, K. Zabransky: Wir von Freak-Radio haben bei uns bei unbefangenen Leuten umgehört und haben der Berlinerin Birgit Stenger, die in Berlin in der Arbeitsgemeinschaft "Selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen" als Sozialarbeiterin und Beraterin auch für die Angehörigen arbeitet und selbst den Rollstuhl benutzt, einige Szenen vorgeführt. Ihr Eindruck von der Rolle des Fünfers, Franzi Meierhofer....
Birgit Stenger: Was bei mir erst Mal so hängen geblieben ist, ich fand ihn ziemlich niedlich von seiner äußeren Erscheinung her und auch von der Art, wie er sich gibt: So dass ihn nach außen alle ziemlich liebenswert finden ? inwieweit die wirklich mit ihm gut zurecht kommen, habe ich in den beiden Folgen nicht gesehen.
Was ich halt schon ziemlich berührend fand, war die Situation, in der er eben mit dieser Frau konfroniert wird, die ihn sexuell nötigt. Das fand ich berührend, weil ich denke, dass das für ihne eine ziemlich schlimme Situation gewesen sein muss und unangenehm ist mir aufgefallen, wie die Schwester über ihn redet und betont, wie sehr er ihr fehlt.
Moderation, K. Zabransky: Franzis Schwester hat es in der Serie nicht leicht. Am Anfang setzt sie sich dafür ein, dass er nicht in einem Heim leben muss, doch die Verantwortung für ihren behinderten Bruder schränkt sie in ihrem sozialen Leben ein: Immer wieder wird sie in Schwierigkeiten gebracht, wenn mit dem Franzi "wieder etwas los ist". Sogar ihr Mann hat nicht immer Verständnis für den Bruder.
O-Ton: "I wü di überraschn, und immer wenn ich hierherkomm, dann ist da Franzi do mit irgend an neichen Pecka. I bin do a a Mensch, oda? Und deaf i mit meina Frau nochn Gschäft wo hingehn oda ned? Oda muass i mi imma nochn Franzi richtn?" (Franzi): "Muss nicht. Kann gehn... Franzi froh wenn er Renee nicht sehn"
(Schwester): "Geh Franzi!" (Renee):" Wos? Des is ois, wos du sogst, geh Franzi? Olles hob i für di gmocht, meine Haberer hob i für di aufgebm... I spü nicht mehr, i sauf nimmer ? und für wos?" "Ja, Renee!" "Weißst wos. Pack da dein Dillo ein und vergiss mi!" (Franzi:) Babaa! (lacht schadenfroh) (Renee wütend:) "Dillo!" (Schwester): "Was hast denn jetzt wieder gmacht, kann denn nie eine Ruh sein?"
G. Pichowetz: Also mein persönlicher Zugang ist natürlich, dass diese Rolle sehr viel an Feingefühl, an Aufarbeitung von gewissen Dingen des Behindert-Seins betrifft. Ich erinnere mich da an eine Szene, wo dem Franzi, der natürlich aufgrund seiner Situation ziemlich auf seine Schwester fixiert ist, die ja geheiratet hat und ihn nicht mehr so umsorgen kann, weil sie die Zeit ganz einfach nicht hat, was auch verständlich ist, weil sie eine eigene Familie haben möchte: Da wird ihm erklärt, dass er Onkel wird: Und das war gar nicht so einfach, das darzustellen, denn das ist für ihn ja der Verlust seiner Familie, seines Umfeldes. Wenn es also die Möglichkeit gibt, auch nur einen Millimeter an Vorurteilen abzubauen (das ist auch nur Millimeterarbeit, anders kann man es gar nicht sehen), dann ist damit etwas erreicht.
Das war auch der Grund, warum ich am Anfang mit dem Regisseur Reinhard Schwabinitzky darüber geredet habe, dass er nicht überzeichnet sein darf und ein vorgegebenes Bild haben muss.
Deswegen gab es auch diese Szenen der sexuellen Verführung auf der einen Seite, dieses "Gehen wir zur Prostituierten" war dann die Anregung des mich beaufsichtigenden Herrn Kudernak, damit der Franzi das nächste Mal nicht nochmals davonrennt und sich fünf Tage auf der Donauinsel versteckt vor lauter Angst, deshalb hat man ihn auch aufgeklärt: Auch hier scheiden sich die Geister: Es wird viele Leute gegeben haben, die gesagt haben, a des is witzig, wenn ich mir als Franzi ein Bildl mit einer Nackerten anschau und sag, das ist ein Busen, aber es wird auch viele gegeben haben, die sagen, aha, es geht auch anders!
Moderation, K. Zabransky: Birgit Stenger hat ihre Bedenken, ob die Darstellung in der ersten Staffel der Realität der Integration entspricht:
Birgit Stenger: Von den beiden Folgen, die ich heute abend gesehen habe, die fand ich von der Darstellung eher unrealistisch, denn es drehte sich ja hauptsächlich um den Franz. Das ist ja sicherlich nicht zutreffend. Wenn es darum geht zu zeigen, dass behinderte Menschen integriert leben können, dann heißt ja integriert, dass sie keine Sonderrolle spielen: weder im Positiven, noch im Negativen! Und hier ist es ja eben positiv übersteigert, alles kümmert sich um ihn und macht sich Gedanken um ihn. Diese Frau in der Gärtnerei geht sogar so weit, dass sie ihm ihre sexuellen Dienste umsonst anbietet, weil er ihr halt so leid tut, weil er ja doch ein Mann ist und Bedürfnisse hat, die aber sicherlich nicht befriedigen kann, und das, finde ich, war schon sehr dick aufgetragen und des Guten einfach zu viel.
Freak-Radio, G. Wagner: Aber ist nicht die Darstellungsweise, dass so viele Leute sich berufen fühlen, sich um ihn zu kümmern und auch dass es ein Heim gibt und er eigentlich ins Heim gehört, nicht doch auch realistisch?
Birgit Stenger: Natürlich ist es so, dass bestimmte Leute es sich zur Aufgabe machen, dafür zu sorgen, dass behinderte Menschen ausgesondert werden. Die verkleiden das dann auch als "Sich kümmern um" oder "Sorge tragen um"...
Moderation, K. Zabransky: Dass sich die anderen oft an den Bedürfnissen der behinderten Menschen vorbei kümmern, das hat auch Franz Josef Huainigg unter dem Titel "Die Zukunftsplaner" formuliert:
Moderation, G. Wagner: Der Freak-Randstein
Lebenswege können sehr verschieden aussehen. Üblich ist, dass man mit zwei Jahren stubenrein ist, mit sechs in die Schule kommt, und um das zwanzigste Lebensjahr bei den Eltern auszieht, einen Job hat und eine Familie gründet.
Geralds Lebensweg ist bisher ziemlich durchschnittlich verlaufen: Hürde eins bis drei wurden glanzvoll absolviert. Bei Hürde vier spießt es sich. Auch nicht ungewöhnlich: Nicht jeder hat eben mit 35 seinen Lebenspartner gefunden! Gerald wird jedoch wohl nie eine Familie gründen können. Warum? Weil das eben nicht geht, dort, wo er wohnt ? im Heim.
"Aber", sagt die Betreuerin, "dem Gerald geht es doch gut! Er hat wenigstens ein Heimgehen! Oft kommt Gerald aber ohnehin nicht heim. Weil er ja nie weggegangen ist! Ulrike wohnt im selben Heim: Sie ist verliebt. "In Roland", erzählt sie mit strahlenden Augen". Bei einer Sportveranstaltung hat sie ihn kennen gelernt. Seit drei Jahren ist Ulirike mit Roland zusammen ? wenigstens ab und zu, am Abend für ein paar Stunden... Mehr ist nicht erlaubt. Ob sie mit ihm zusammen leben will? "Eigentlich nicht", sagt Ulrike, "weil das nicht geht: Weil er wohnt in einem Männerheim. Und bei ihr im Heim wohnen, ist ausgeschlossen!" "Das geht nicht," sagt die Betreuerin, "sie verstehen... Dann würden die anderen das dann ja auch wollen." Wenn sich Ulrike zwischen Roland und dem Heim entscheiden müsste, dann würde sie sich für das Heim entscheiden: "Weil ich hier schon seit 16 Jahren lebe, und mir nichts anderes vorstellen kann", sagt sie und blickt zu Boden.
"Das mit der Lebensplanung, ist so eine Sache", meint die Betreuerin: "Ich beispielsweise möchte mit keinem Mann schlafen, bevor ich mir nicht sicher bin, dass ich mit ihm immer zusammen bleibe." Ein frei entschiedener Grundsatz, der zum moralischen Gesetz im Heim wird? "Nicht unbedingt," sagt die Betreuerin, "aber es geht nicht, dass die ständig mit jemanden anders zusammen sind."
In Oberösterreich, dort, wo die Luft am Gesündesten ist, die Wiesen saftig, und die Kühe noch nie etwas von Gentechnik gehört haben, dort ist die Idylle so groß, dass es kein Behindertenheim, sondern lediglich ein Behindertendorf gibt. Mit dem Thema "Sexualität der Schützlinge" hat man sich freilich eindringlich beschäftigt: Eine eigene Sexualitätsarbeitsgruppe wurde eingesetzt und tagt seit Jahren in Permanenz: Heuer hat man sich vorgenommen, eine Single-Partie für die Dorfbewohner zu organisieren: Eine nette Idee: Vielleicht kommen auch behinderte und nicht behinderte Menschen aus der Stadt dorthin aufs Land. Man lernt einander kennen, unterhält sich, tanzt, flirtet, und irgendwann um Mitternacht, oder in den frühen Morgenstunden werden viele nach Hause gehen. Und einige bleiben müssen! Hauptsache, es war lustig! Hauptsache, man hat etwas, woran man sich in der Zukunft erinnern wird können, Hauptsache!"
Musik: Fünfer-Song
G. Pichowetz: Ich glaube, dass die Heimsituation für viele auch ein Problem ist, und bei manchen... wie solch ich sagen... ich habe mich einmal für die Behindertenpfleger eingesetzt, die für die Integration sind, und für die Stellen gestrichen worden sind, ich war damals bei der Frau Stadtrat Laska, und das ist eben die Sache des Integrierens: Wenn etwas eine Gemeinsamkeit hat, das geht ja dann relativ schnell und das seelische Befinden von vielen behinderten Menschen wächst ja dann auch schnell: A jo, des schaff ich!" und steckt sich Ziele. Die steckt er sich aber bewusster als ein "Normaler", weil er weiß, das und das kann ich nicht, und deshalb stecke ich mir mein Ziel woanders. Und das sind Dinge, die man nicht unterschätzen sollte! Aber wenn das dahin ausartet, dass in Wohngemeinschaften oder in Heimen oder wo immer das zu einem Siechtum wird, dann darf man sich nicht wundern, wenn jene Kraft, die vorhanden ist, dann überhaupt verschwindet und und wegfällt, das ist aber ganz klar.
Jemand wie die Frau Kaiser ist natürlich nicht dafür, dass so jemand integriert wird, aber die hat ja gegen jeden etwas. Jemand wie Hausmeisterin Kociba, die Schimek, der Kudernak, die kümmern sich schon:
O-Ton: "Da Oazt hat gsogt, des wird si scho wida gebm, des is nur so ane momentane Kata....Kapa... irgdnwos. Es is net gfährlich! Und er tuat a nimandn wos, nur redn tuat a hoit nix...Oba er mocht ollas, wos ma eam sogt...gonz scheißlich...Des is so wie, domois, wie eam die Jugoslawin vernoschn hot woin, do is a do a davongrennt..." "Ajo, konn mi ainnan, jojo!" "Noja, am bestn was, wonn Sie eam obhoin tetn, da het a wenigstns glei an Freind um sich. Wanns woin, kenn ma glei mit mein Auto hinfoan." "Des wea oba nett! (zu seinem Hund) Hörst du Bezirksrat, wia holn den Franzi mit dem Auto (Hundelaute). Er braucht uns jetzt!"
Moderation, K. Zabransky: Integration und Eigenständigkeit sind untrennbar miteinander verbunden: Anhand eines Dialogs in einer der späteren Folgen sieht Birgit Stenger deutliche Anzeichen für die Integration des Franzi in Kaisermühlen.
Birgit Stenger: Von dem, was ich gesehen habe, ist er auf jeden Fall viel präsenter und viel eigenständiger! Er agiert halt. Es ist nicht nur so, dass um ihn herum etwas passiert, er ist auch tatsächlich Partner, Gesprächspartner. Er fragt eben, was ist Politik, und dann wird ihm das dann erklärt. Bei dem Teil, den ich jetzt gerade gesehen habe, fand ich das halt ganz lustig, denn da gibt es auch eine dritte Person im Raum, eine Frau, die schmunzelt ja die ganze Zeit: Sie schmunzelt über die unglücklichen Bemühungen dieses Politikers, zu erklären, was Politik ist. Aber sie sagt dazu nichts. Sie kritisiert ihn nicht und sie macht sich nicht darüber lustig. Der Franz reagiert sehr humorvoll: Er karikiert ja die Situation ein bisschen: Der Politiker trennt Pol und Tik, was ja so überhaupt nicht wirklich ist, und Franz bezieht sich auf das Letzte und geht dann halt hin, sagt "Ich bin dick" und reicht ihm halt dann dieses Brötchen. Und dadurch kommt er auf eine Ebene, die man in zweierlei Hinsicht bewerten kann. Also einerseits, er agiert halt auf einer Ebene, die ihm gerade möglich ist, nämlich auf dieser eher kindlichen, sehr konkreten, einfachen Ebene; aber gleichzeitig ist es ja auch eine Ebene, die für ein ganz besonderes Maß für Verständnis spricht. Dass es ihm also tatsächlich gelingt, diese absurde Situation mit Humor zu nehmen.
O-Ton: "Was heißen Do Po Politik, was sein?" "Des Wort? Ähm äh, des kummt aus äh, ahm griechn, ausn äh griechische, aus Griechenland und dort heißt Polis Staat und Tik...Am Ha...Des is...ähm ollas wos ma hoit in diesm Staat macht, verstehst?" "Freilich verstehn...Franzi nicht blöd! Tik alles was machen! Franzi dick...bimbim...hihi" "Wast, de Politik, de is halt wos undurchsichtiges, da kann man nicht durchblickn." "Franzi dick ? du auch dick!"
G. Pichowetz: Ich hab immer versucht, ab bissl (lacht) ... das ist der Schalk, der mich geritten hat! Ich habe immer versucht, die normal sind, ab bissl als die Deppatn hinzustellen, das heißt: Es war so, als wir eingezogen sind, da hat der Schwabinitzki (Regisseur, Anm.) sehr gelacht damals: Als wir eingezogen sind, in der ersten Staffel überhaupt, in dieses Haus, war es so, dass der Peter Fröhlich als Bezirksrat (Schoitl) uns geholfen hat, diese Möbel hineinzutragen. Und er kam dann auch zu mir und hat so mit mir gesprochen: "Geht dir gut, gell?" Woauf ich in die Kamera geschaut habe und den Vogel gezeigt habe. Das war ein irrsinniger Lacher und blieb auch: Also von vornherein hat der Franzi schon einen gsunden Hausverstand mitgebracht, was ja der Fall ist bei den meisten. Auch dass man Leute mit Down-Syndrom und andere als dumm hinstellt... das stimmt ja alles nicht, das ist nur eine andere Welt! Genau das ist ja das. Wenn man diese Welt verstehen will, allerdings, muss man sich mit ihr beschäftigen! Und das ist das, was die meisten ja nicht tun!
Moderation, K. Zabransky: Am Schluss bleibt zu hoffen, dass etwas vom Gedanken der Integration dieser Fernseh-Spielfilmserie auch in das alltägliche Leben der Betroffenen und aller anderen findet.
G. Pichowetz: Das die Sache mit der Integration, und darüber wollen wir ja nicht hinwegreden: Dass es ein Film ist, darf man nicht überbewerten: Es ist halt nur ein Film! Also ich bin überzeugt, dass es behinderten Menschen leider nicht so gut geht wie dem Franzi Meierhofer, das wär schön, wenn es denen so gut geht!
Musik,
Musik wird leiser geblendet, dann:
Moderation, G. Wagner: Damit sind wir wieder am Ende unserer Sendung angelangt. Wir danken Lukas Dutschik und dem internationalen Schülerradio für die Zusammenarbeit. Wir von Freak-Radio kommen nächsten Samstag um 19.30 wieder. Eine Fortsetzung dieser Sendung hören Sie übrigens am Mittwoch, dem 18. Juli wie immer auf Mittelwelle 1476. Für diesmal verabschiedet sich im Namen des gesamten Freak-Radio Teams Gerhard Wagner.