Inhalt:
.Leben mit Behinderung in Österreich
Vier Menschen werden in dieser Sendung besucht: Die einen leben bei ihrer Familie, die anderen leben im Heim, wieder andere haben Heimhilfen, und schließlich gibt es auch welche, die mit persönlicher Assistenz leben.
Moderation: Herzlich willkommen bei Freak-Radio, einer integrativen Radioredaktion, die in Wien arbeitet. Am Mikrophon begrüßt Sie Bernhard Hruska.
Wir stellen uns heute die Frage, wie Menschen mit Behinderung in Österreich leben.
Während noch vor zwanzig Jahren die meisten Menschen mit Behinderung entweder im Pflegeheim leben mussten oder von der Familie betreut wurde, hat sich vor allem durch das sogenannte Pflegegeld einiges verändert.
Dieses Pflegegeld ist nicht die einzige Sozialleistung und deckt keineswegs den gesamten Bedarf an Unterstützung - es wurde auch seit mehr als zehn Jahren nicht an die Inflation angepasst - dennoch hat es erstmals Menschen mit Behinderung erleichtert, selbst zu bestimmen, wofür das Geld ausgegeben werden soll, auch wenn diese Selbstbestimmung in Österreich noch immer eher die Ausnahme als die Regel ist.
In dieser Sendung wollen wir Ihnen vier Menschen vorstellen, die ganz unterschiedlich leben.
Peter Singer arbeitet an der Universität und lebt zu Hause. Nach dem Tod seiner Mutter ist er auf mobile Heimhilfe angewiesen, die ihn zweimal pro Tag bei wichtigen Dingen unterstützt.
Peter Singer: Was mich behindert, ist für mich schwer zu beantworten. Mich behindert nichts, ich bin ein sehr rational denkender Mensch.
Sprecherin: Dr. Peter Singer ist 58 Jahre alt. Er wohnt in einer modernen Wohnhausanlage am Stadtrand. Er hat auch einen kleinen Garten, der an die Wohnung anschließt. Den benützt er gern als Erholungsort.
Peter hat Publizistik, Erziehungswissenschaften und Sonder- und Heilpädagogik studiert.
Peter Singer lebt mit Unterstützung von Heimhilfen. Von Montag bis Freitag ist das meist dieselbe Person. Die Heimhilfe erledigt die normale Reinigung der Wohnung, das einkaufen und das zubereiten der Mahlzeiten.
Peter Singer kann warme Speisen nicht allein essen, zu Mittag wird er also von seiner Heimhilfe gefüttert.
In der Früh kommt die Heimhilfe für eine ¾ Stunde, am Wochenende nur eine halbe stunde.
Da hilft sie Peter Singer auch bei der Körperpflege.
Peter Singer: Was meine Körperpflege anbelangt, so muß ich eines zugeben, dass ich mir auch hier sehr gerne helfen lasse und zwar nicht aus Gründen der Bequemlichkeit, sondern weil ich körperlich abgebaut bin, dass ich Hilfe gerne in Anspruch nehme.
In der Früh gehe ich zeitökonomisch alleine in die Badewanne, dass dann meine Heimhilfe kommt. Die hilft mir dann noch Rückenwaschen, macht derweilen das Frühstück.