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Rubrik: Lesen statt Hören
04. Juli 2004

Leben mit Behinderung in Österreich

von Bernhard Hruska

Michaela Ressl: Allein! "Ganz allein!" Das haben wir schon eingeübt. Weil 1983 war mein Unfall. Einen Knochen brochen gehabt damals. Ich wollte laufen, und eine Bim ist mir hineingefahren!

Gerda Ressl, Mutter: Was bei ihr (wichtig) ist, ist Begleitung. Sie kann ja nirgends alleine gehen, weil sie nicht weiß, wie sie zurückkommt. Sie kann nicht alleine irgend ein Ziel, das sie nicht kennt, gehen. Wege müssen sehr lange eingeübt sein und möglic hst ohne Störungen verlaufen, dann kann sie Wege alleine machen

Sprecher: Seit Michaela Ressl eine Handy hat, fühlt sie sich sicherer. In die geschütze Werkstätte geht sie recht gerne, aber dass es kaum mehr Aufträge gibt, das stört sie schon sehr.

Michaela Ressl: Wir haben früher viele Arbeiten gehabt, aber jetzt haben wir keine mehr. (Seufzt) Die Firmen sind schon ausgewandert ins Ausland! " Und was sind für Sachen und Produkte?" Fetzen haben wir zusammengenäht und gesäumt, aber jetzt tun wir das nicht mehr, leider!

Sprecher: Die Werkstätte wird von der Stadt Wien gefördert. Frau Ressl bekommt zwar ein Taschengeld, aber sie muss viel mehr dafür bezahlen als sie bekommt, erklärt ihre Mutter:

Gerda Ressl, Mutter: Für die Werkstätte zahlen wir 30 Prozent des Pflegegelds, der Pflegegeldstufe. Das ist anteilig: Für jeden Schwierigkeitsgrad der Behinderung wird dreißig Prozent für die Werkstätte kassiert. Also wenn jemand eine höhere Pflegegeldstufe hat, zahlt er mehr, wenn er eine niedrigere hat, weniger. Aber es sind immer 30 Prozent des Pflegegeldes, die die Werkstätte bekommt.
Sie bekommt eine Dauerleistung, eine Art der Sozialhilfe, und von dem muss alles bestritten werden, was sie braucht.

Sprecher: Auch das Mittagessen gibt es dort, es ist nicht ganz so gut wie zuhause, meint Michaela Ressl, und auch hier hat es Änderungen gegeben.

Michaela Ressl: Wir haben früher gekocht in der Lehrküche, aber jetzt haben sie das abgeschafft. Meistens nehmen wir es vom Speiseplan, und wir Allerlei haben, tun wirs aussuchen.

Sprecher: Auch nach der Arbeit bemüht sie sich, wenigstens einen Teil der Arbeit im Haushalt auch selbst durchzuführen.

Michaela Ressl: Wenn ich von der Arbeit nachhause kommt, raste ich mich aus. Und wenn die Mama Geschirr gewaschen hat, räume ich es immer aus und ein von der Maschine. Das gehört dazu zum Haushalt.

Sprecher: Einmal in der Woche fährt sie alleine mit dem Bus zu ihren Freunden zum Kegeln.


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