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Rubrik: Lesen statt Hören
23. Juni 2002

Lorraine kann sehen

von Hubert Wallner

Freak-Radio: Leute wie die Hawa, die den Kurs machen können, wer zahlt das? Es ist sehr schön, wenn blinde und sehbehinderte Menschen diesen Kurs besuchen können und daher mehr Chancen am Arbeitsmarkt zu haben. Doch woher kommt das Geld, Herr Mag. Zeyen?

Mag. Enrico Zeyen: Wenn ich diese Frage beantworten darf, unser Projekt, das Berufsbilduns- und Forschungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen ist ein Projekt, das zu 100 Prozent aus Mitteln der Beschäftigungsinitiative der Bundesregierung für Menschen mit Behinderungen finanziert wird. In unseren Förderauftrag und der Fördervereinbarung ist aber ausdrücklich festgehalten, dass wir versuchen sollen, langfristig das Projekt auf selbständige wirtschaftliche Füße zu stellen, und wir desweggen dazu angehalten sind, uns bei anderen Kostenträgern zu refinanzieren. Konkret zur Hawa: Sie hat die Pflichtschule absolviert und dann einige andere Ausbildungen gemacht. Sie ist jetzt 19 Jahre alt. Ihre Ausbildung ist vom Arbeitsmarktservice Wien finanziert worden.

Freak-Radio: Dieser Satz: »Wir müssen uns auf eigene Füße stellen«, beunruhigt mich: In Österreich ist es so typisch, dass irgendetwas ganz Tolles erfunden wird, und wenn es nicht mehr finanziert werden kann, dann vergisst man es.

Mag. Enrico Zeyen:In unserem konkreten Fall bin ich da sehr optimistisch, weil wir von Kostenträgern wie dem Arbeitsmarktservice oder den Pensionsversicherungsanstalten, die Rehabilitationsmaßnahmen finanzieren, die Rückmeldung bekommen haben, dass es »da Gott sei Dank jetzt endlich auch eine Ausbildung für Erwachsene und auch junge Erwachsene gibt. Es gab bislang zwar zum Teil ausgezeichnete Schulungsinstitutionen für schulpflichtige Kinder...

Freak-Radio: ...aber wenn die aus der Schule draußen sind, dann ist es vorbei!

Mag. Enrico Zeyen: Ganz richtig! Und die Förderung aus der Beschäftigungsoffensive war vor allem in der Anfangsphase wichtig, da blinde und sehbehinderte Menschen zwar unglaubliche Dinge im Bereich der EDV leisten können, aber: Hawa ist vollblind und ich bin hochgradig sehbehindert mit einem Sehrest von unter 5%. Wir können zwar am Computer arbeiten, aber wir brauchen die entsprechenden technischen Hilfsmittel und die sind sehr teuer. Unser Institut ist zwar sicher aus den Kursgebühren zu finanzieren, aber ohne die Unterstützung aus der Beschäftigungsinitiative wären die Anschaffungsinvestitionen für die Computer und die dazu gehörige Software nicht möglich gewesen.

Freak-Radio: Frau Magistra Wohlfahrt, wie funktioniert jetzt so ein Kurs?

Mag. Heidelinde Wohlfahrt: Wie bereits erwähnt, sind die Trainer speziell auf die technischen Hilfsmittel geschult worden, die für blinde und sehbehinderte Schüler zur Verfügung stehen, wie etwa die Braillezeile, wie Softwareprogramme oder akustische Programme, die es eben auch für einen blinden Menschen möglich machen, den Computer zu benutzen.


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