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Freak-Radio: Ich darf unseren Hörern das vielleicht kurz erklären: Normalerweise, wenn man auf einem Computer arbeitet, hat man eine Maus, mit der man die Programme anwählen und steuern kann, und fährt mit der Maus herum. Aber für einen blinden Menschen ist das nicht möglich, denn der sieht die Maus nicht. Daher. Was gibt es statt dessen?
Mag. Enrico Zeyen: Da habe ich ein recht gutes Beispiel: Wenn ein Sehender einen Monitor hat, sieht er das gesamte Bild, das der Computer darstellt. Für einen blinden oder hochgradig sehbehinderten User ist es so, wie wenn Sie in einem stockdunklen Raum stehen und mit einer Taschenlampe den Raum ausleuchten. Wir arbeiten so am Computer: Wir können uns punktuell am Monitor orientieren, indem wir mit der Navigationstaste oder mit der Tabulatortaste auf dem Bildschirm hin- und herfahren, dann erfahren wir die Inhalte, die es dort eben gibt- Diese werden uns vermittelt durch die Sprachausgabe oder die Braillezeile: Die Braillezeile ist ein Rahmen zur Tastatur, das, was auf dem Monitor zu sehen ist, für uns in Punktschrift darstellt.
Musik
Freak-Radio: Computerführerschein für blinde und sehbehinderte Menschen in Zusammenarbeit mit dem Berufsbilduns- und Forschungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen und dem BFI.
Die ersten Kurse in Wien sind vorbei. Wie wird es weitergehen? Waren die Kurse erfolgreich, Frau Mag. Wohlfahrt?
Mag. Heidelinde Wohlfahrt: Der erste Durchlauf war sehr erfolgreich! Es wird auch im Herbst bzw. 2003 neue Kurse in Planung geben, und ich hoffe, dass sich Kursteilnehmer auch zahlreich finden werden.
Freak-Radio: 2003 ist ein besonderes Jahr, es ist wieder einmal ein Jahr der Menschen mit Behinderung. Das erste war ja nicht so rasend erfolgreich, hoffen wir, dass es diesmal anders ist. Herr Mag. Zeyen, ist es wirklich für die Zukunft so positiv, wie es die Frau Mag. Wohlfahrt sieht?
Mag. Enrico Zeyen: Ich glaube schon: Vielleicht sollte man ganz kurz auf die Vorgeschichte eingehen, warum ich sehr großen Wert darauf gelegt habe, diese Ausbildung zum Europäischen Computerführerschein anzubieten: Das steht auch in Zusammenhang mit dem Jahr der behinderten Menschen: 'Wir wollen ja nicht hochqulifizierte Arbeitslose ausbilden, sondern wir wollen behilflich sein, unsere Klienten am ersten Arbeitsmarkt unterzubringen! Ich glaube, dass ein international anerkanntes Zertifikat wie der Europäische Computerführerschein potentiellen Arbeitgebern die Gewähr gibt, dass Arbeitsplatzsuchende, die dieses Zertifikat erworben haben, wirklich im Bereich der EDV eine solide Ausbildung haben und jegliche administrative Tätigkeit dadurch durchführen zu können.
Für das Jahr 2003 möchte ich einen Meinungsumschwung in der Öffentlichkeit in Gang setzen, was behinderte Menschen alles leisten können!