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.Medienprofis an der Themse
Eine deutsche Journalistin im Rollstuhl, die ihre eigene Zeitung gründet. Ein blinder BBC-Fernsehregisseur und ein Performer mit stark verkürzten Armen. Sie alle haben in London Karriere gemacht. Einer Stadt, die weniger durch barrierefreie Architektur, denn durch eine Vielzahl an beruflichen Möglichkeiten für Menschen mit Behinderung punktet.
London verfügt über das älteste und längste U-Bahnnetz der Welt, leider ist es weitgehend nicht barrierefrei. Nur 40 von 250 Stationen verfügen über einen Lift. In London befindet sich auch der Sitz der weltweit größten gebührenfinanzierten Rundfunkanstalt BBC; British Broadcasting Corporation. BBC war auch weltweit die erste Fernsehanstalt, die ein Programm für Menschen mit Behinderung ausstrahlte. Im BBC Gebäude ist auch die Online-Redaktion „Ouch“ beheimatet. Jeden Tag füllen der blinde Fernsehregisseur Damon Rose und sein Team die Website http://www.bbc.co.uk/ouch/ mit neuen Inhalten. Damon Rose ist es wichtig ein neues Bild von Behinderung zu gestalten. Er möchte nicht zu jammern, sondern lustvoll etwas Neues schaffen. Der Weg zum Fernsehregisseur war für ihn steinig. Ein britisches Boulevardblatt ließ sogar öffentlich darüber abstimmen, ob er für einen Job bei der BBC geeignet wäre. Auch wenn es für einige nach wie vor unvorstellbar ist. Damon Rose hat die Bilder zu seinen Beiträgen im Kopf. Seine bestes Werkzeug ist seine Vorstellungskraft
Die Medienmanagerin
„Ich bin der Geisterfahrer auf der Autobahn, der sagt alle anderen fahren falsch rum“, sagt Christiane Link, die ihre Vision in die Tat umgesetzt hat. Als sie sich entschloss den sicheren Job bei der Deutschen Presseagentur aufzugeben und stattdessen in London ihre eigene Zeitung zu gründen, gab es seitens der Kollegenschaft nicht nur Zuspruch. Ihre Zeitung „The German Link“ beschäftigt sich mit dem Leben von deutschsprachigen Auswanderern in London. Christiane Link sitzt seit ihrer Kindheit im Rollstuhl. In Deutschland musste sie manchmal darum kämpfen als Redakteurin anerkannt zu werden. „Denn die Pressemappen sind nur für Journalisten“. Die aus Hamburg stammende Diplom-Politologin fordert eine veränderte mediale Berichterstattung über Menschen mit Behinderung und ihre gleichberechtigte Teilnahme an der Gesellschaft.
Der Entertainer
Das Freak-Radio-Team verbrachte für die Dreharbeiten im November 2008 vier Tage in London, um den Medienprofis bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen. Dabei durfte ein
Besuch im nahe liegenden Wolverhampton nicht fehlen, wo der Performer und früherer Channel 4 Moderator Matt Fraser auftrat. Der Künstler ist mit stark verkürzten Armen zur Welt gekommen. Ursache dafür war Contergan, ein in den 60er Jahren ein als unbedenklich eingestuftes gegen Schwangerschaftsübelkeit. Erst später wurde bekannt, dass der darin enthaltene Wirkstoff die Zellteilung beeinflusst. Matt Fraser provoziert mit seiner Behinderung und baut sie auch in seine Performances ein. Haben Sie schon jemals einen Striptease gesehen, bei dem nicht nur Kleider, sondern auch Armprothesen fallen? Bei Matt Fraser Show ist das Teil des Programms.
Die Dokumentation „Medien-Freaks in London“ zeigt wie Menschen mit Behinderung in London sehr erfolgreich in Medienberufen tätig sind. Sehr persönlich stellen die drei Medienprofis ihren Arbeitsalltag vor und beschreiben den Weg zum ihrem Traumberuf. In nur 35 Minuten erschließt sich dabei ein neues und auch überraschendes Bild der Medienlandschaft an der Themse.