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Rubrik: Freak-Science
10. Dezember 2008

Menschen mit Behinderung im Journalismus

von Transkription des Vortrags von A.o.Univ.–Prof. Dr. Fritz Hausjell

Warum dieses nicht der Fall ist, hat meines Erachtens damit zu tun, dass die Mainstreamsendungen nach wie vor genauso funktionieren wie vor 5 oder 10 Jahren.

Wo sehen Sie jemanden mit einer offenkundigen Behinderung im österreichischen Fernsehen am Bildschirm moderierend?

Sie haben lange Zeit jemanden gesehen und haben ihn gleichzeitig nicht gesehen. Den Sportkommentator Heinz Prüller. Er stand immer so vor der Kamera [Hausjell macht eine Bewegung, Anm.]. Seine linke Hand hielt er hinten verborgen. Jetzt achten Sie einmal darauf, wenn Sie Bilder von ihm sehen – Sie sehen nur solche Bilder.

Überall dort, wo seine linke Hand auch ins Spiel kommt. Ist diese, wenn Sie genauer darauf achten, durch eine Behinderung, (eine Lähmung) beeinträchtigt. Genau das will er offensichtlich nicht zeigen und das ist etwas mehr, als wir oft von etwas eitlen Menschen kennen - sich von der guten Seite filmen zu lassen. Sie kennen das.

Männer wie Frauen und die ungeteilte Eitelkeit. Niemand ist frei davon: Hier ist es der Makel in einem Bereich in dem offensichtlich die Unversehrtheit so wichtig ist und gleichzeitig in der Realität so groß ist. Im Spitzensport gibt es ja wohl niemanden, der nicht schon x-mal geflickt worden ist. Ich sage das nicht despektierlich, sondern weil das meist mit bleibenden Schmerzen und Splittern nach der aktiven Tätigkeit - mit körperlichen Beeinträchtigungen - verbunden ist!

Diese Person ist in keiner Weise initiativ geworden, um das, was uns Herr Hadschieff erzählt hat, im ORF möglich zu machen. Die breitere Vermittlung der Paralympics.

Eigene Betroffenheit heißt nicht zwingend auch ein Einsatz in diesem Bereich. Es kann (das ist schon Thema hier gewesen) auch in eine Überkompensation [umschlagen]. [Sich] quasi der Gruppe der „vermeintlich Normalen“. anpassen zu wollen und sich dann nur so zu zeigen.

Ein weiterer Grund warum wir gerade in dem breitenwirksamen Medien nach wie vor nicht diesen ausreichenden Diskurs darüber haben, in welcher Art und Weise Menschen mit Beeinträchtigungen in bestimmten beruflichen Sphären integriert werden können, hat damit zu tun, dass wir in Österreich noch in einem für ein (entwickeltes Land schrecklich rückständigen Form) [leben] und Bilder von Benefizveranstaltungen vermitteln. Das hat Deutschland sehr wohl auch bis vor einigen Jahren gemacht. Wenn ich an die Aktion Sorgenkind [denke]. Was für ein Begriff „Sorgenkind“. Aber das heißt inzwischen seit mehreren Jahren „Aktion Mensch“ und das ist ein sehr neutraler Titel. Wenn man auf die Images, die vermittelt werden schaut, dann ist dort im Wesentlichen der Begriff des Selbstbestimmten Lebens visualisiert. Das ist [hierzulande] nicht der Fall! Sie brauchen nur am Abend oder in den nächsten Tagen fernzusehen und sich „Licht ins Dunkel“ anzuschauen und Sie wissen, wovon ich spreche.


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