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.Mit einfacher Sprache die Welt besser verstehen
„Einfache Sprache bedeutet, dass man für schwierige Wörter in einem Artikel entweder eine leicht verständliche Erklärung findet oder sie weglässt. Es gibt auch die Möglichkeit, Wörter einfach zu umschreiben. Man sollte zu viele Beistriche vermeiden und in Artikeln immer in der gleichen Zeit bleiben.“ So erklärt ein Teilnehmer der Inklusiven ORF-Lehrredaktion Grundlagen der Einfachen Sprache. Wozu braucht es diese Einfache Sprache? Dazu ein weiterer Teilnehmer der Inklusiven Lehrredaktion: „Für viele Menschen, unabhängig von Alter und Herkunft, sind die gewöhnlichen Nachrichten manchmal zu kompliziert formuliert. Es werden oft schwierige Wörter benutzt, unter denen man sich kaum etwas vorstellen kann. Es wäre ein großer Vorteil für viele, wenn Nachrichten in Einfacher Sprache verfasst wären, weil man viel mehr verstehen würde.“
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Inklusive Lehrredaktion als Motor für neue Jobs
Die Inklusive Lehrredaktion geht auf das Engagement von Franz Joseph Huainigg zurück. Der ehemalige Nationalratsabgeordnete arbeitet seit 2019 in der ORF-Abteilung „Humanitarian Broadcasting“. In der Inklusiven Lehrredaktion arbeiten sechs Teilnehmer:innen mit Lernschwierigkeiten oder einer Behinderung, die gut lesen und schreiben können und sich für aktuelle Themen interessieren. Das vom Fonds Soziales Wien geförderte Projekt bietet den Teilnehmer:innen die Möglichkeit, erste Erfahrungen im Arbeitsalltag zu sammeln. Unterstützt werden sie von Mitarbeiter:innen von Jugend am Werk, die auch bei Bewerbungen für den zukünftigen regulären Arbeitsmarkt helfen.
Für die folgende Reportage war die Journalistin Jutta Steiner in der Inklusiven Lehrredaktion am ORF-Küniglberg zu Gast. Dort hat sie mit einer Redakteurin der Inklusiven Lehrredaktion und zwei Trainerinnen über das Qualifizierungsprogramm gesprochen.
Capito – Ich habe verstanden
Die ersten Nachrichten in Leichter Sprache, die in Österreich zu lesen waren, erschienen vor drei Jahren im ORF-Teletext. Sie wurden von der APA bereitgestellt, die ihren täglichen Nachrichtenüberblick in Einfacher Sprache zusammen mit „Capito“, der Agentur für soziale Dienstleistungen, entwickelt hat. Der Name „Capito“ kommt aus dem Italienischen und heißt: „Ich habe verstanden“. Der Verein übersetzt Texte in verschiedene Sprachstufen und lehrt Leichte Sprache auch in Workshops und Lehrgängen. Doris Becker-Machreich, die Lehrgangsleiterin des Büros in Wien, erklärt im Gespräch mit Jutta Steiner, wodurch sich Leichte von Einfacher Sprache unterscheidet.
Ingrid Panowetz, Leiterin der Leicht Lesen Redaktion bei „Capito Wien“, erzählt, warum in Museen Broschüren in Leichter Sprache stets schnell vergriffen sind.
Einfach verständliche Sprache ist ein Menschenrecht
Das Angebot an einfach verständlicher Sprache ist in den letzten Jahren zwar gewachsen, aber nur langsam. Vor allem im Onlinebereich entdecken es nun viele Unternehmen für sich. Denn immer mehr Menschen lesen Nachrichten am Smartphone und schätzen kurze, verständliche Texte. Es gibt aber auch Kritiker:innen, die meinen, dass die Vereinfachung der Sprache zu einer Vereinfachung des Denkens führe. Doris Becker-Machreich hat diesen Stimmen einiges entgegenzusetzen: „Wir wollen den Menschen endlich die Chance geben, Texte in die Hand zu kriegen, die sie verstehen und die Freude entwickeln: Ich KANN das lesen! Und jetzt habe ich auch Lust weiterzumachen.“ Die studierte Politikwissenschaftlerin ist davon überzeugt, dass es ein Menschenrecht ist, Informationen so zu bekommen, dass sie für möglichst viele Menschen verständlich sind.