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Rubrik: Lesen statt Hören
14. November 2004

"Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen VertreterInnen von Sondereinrichtungen und BefürworterInnen von Integration?

von Walter Lindner

Es hat einfach gepasst von den Rahmenbedingungen her, dass leider Gottes dann in der Hauptschule einfach nicht mehr passte und aufgrund
dessen einfach die Integration gescheitert ist.

Walter Lindner (Moderator):Herr Doktor Volker Schönwiese hat angesprochen, dass die Sonderschule, dass man nicht sieht, ob sie funktioniert. Darf ich jetzt provokant die Frau Professor Susanne Alteneder fragen: Funktioniert die Sonderschule?

Susanne Alteneder: Die Sonderschule funktioniert genauso gut oder schlecht wie alle anderen Schulen. Und ich denke schon, dass wir in der Sonderschule von dieser starren Pädagogik weg sind. Dass wir ein viel flexibleres System jetzt haben und ich kann wiederum nur für die Menschen mit Blindheit und hochgradiger Sehbehinderung sprechen. Ich möchte es nicht verallgemeinern. Bei uns hat sich das System eingeführt, dass Kinder teilweise von uns begleitet werden. Das heißt jetzt nicht, dass ein Kind bei uns vom Kindergarten bis zur Berufsausbildung in der Sonderschule seine Ausbildung durchläuft.

Walter Lindner (Moderator):Das gibt es aber auch noch, dass ein Kind von Kindergarten bis zur Schule die Sondereinrichtung durchläuft. Gibt es das nicht mehr in dem Sinn?

Susanne Alteneder:Jetzt komme ich kurz ins Stocken. Mir fällt jetzt kein Kind ein, dass vom Kindergarten bis in die Berufsausbildung gegangen ist. Viele Kinder gehen in integrative Kindergärten, kommen dann zu uns, verlassen uns nach der Volksschule, gehen ins Gymnasium, oder wir haben z.B. zur Zeit den anderen Weg: 4 Jahre Volksschule integrativ betreut, Durchlaufen der Hauptschule, bei uns weiterführend Integration in ein Gymnasium. Und diese Eltern haben sich einfach für die 4 Jahre Hauptschule bei uns entschieden, weil wir sicherlich in den technischen Hilfsmitteln, im Umgang mit dem Computer, in der Hinführung der
Perfektionierung der Braille-Techniken Experten am Hause haben und in der Kleingruppe mit den Kindern das teilweise besser machen können.

Walter Lindner (Moderator):Für unsere Hörerinnen und Hörer, die Braille-Technik, das ist also die Schrift der Blinden, die vom Franzosen Louis Braille entdeckt oder erfunden wurde und man kann also mit den Fingern das lesen, was am Bildschirm für die Augen zu sehen ist.
Bevor wir nun die erste E-Mail, die hereingekommen ist, verlesen lassen, wollen wir wieder ein paar Takte Musik hören.

MUSIK

Moderator Walter Lindner:Sie hören Freak Radio auf Mittelwelle 1476 KHz. Sie können uns übrigens auch im Internet Live hören unter 1476.orf/live-stream. Wir haben auch schon eine Mail bekommen und zwar ist diese Mail aus Köln zu uns geflattert und Kollegin Katharina Zabransky wird sie zu Gehör bringen.

Katharina Zabransky:Frau Andrea Eberl schreibt: Ich war selbst Schülerin am Bundesblindenerziehungsinstitut Wien. Wir haben eine hervorragende Pflichtschulbildung genossen, doch die Wahl der Berufsmöglichkeiten, die man dort hat, erscheint mir nach wie vor zu wenig individuell gestaltbar. Dazu kommt, dass man als blindes Kind viel zu früh aus seinem familiären Umfeld gerissen wird. Und wenn man dann aus dem Internat entlassen
wird, wird man schockartig darauf gestoßen, dass man täglich auf sein Handicap angesprochen wird. Man wird oft nicht als Person, sondern lediglich als Blinder wahrgenommen und nach blindenbezogenen Gegebenheiten befragt. Man hat als Mensch mit Handicap nie seine Ruhe und muss immer damit rechnen, immer damit rechnen, auf dem Präsentierteller zu legen. Welche Möglichkeiten sehen die Diskussionspartner, damit blinde Schüler mit der gleichen Pflichtschulbildung integriert aufwachsen
können, um ihnen den frühen Familienentzug zu ersparen und ihnen einen fließenden Übergang ins reale Leben zu ermöglichen?


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