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Rubrik: Lesen statt Hören
14. November 2004

"Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen VertreterInnen von Sondereinrichtungen und BefürworterInnen von Integration?

von Walter Lindner

Walter Lindner (Moderation): Und telefonisch zugeschalten ist uns jetzt Herr Universitätsprofessor Volker Schönwiese, guten Abend.

Volker Schönwiese: Guten Abend, wenn ich mich vorstellen soll, wie gesagt ich arbeit am Institut für Erziehungswissenschaften und beschäftig mich seit meinem ganzen Berufsleben mit integrativer Pädagogik. Ich bin Rollstuhlfahrer, und Teil der ?Selbstbestimmt Leben"-Bewegung und werde hier dementsprechend meinen Standpunkt vertreten. Hab dementsprechend persönliche und auch theoretisch und wissenschaftliche Erfahrung jeder Zahl. Das Thema das wir hier haben könnte man ja auch vermutlich 3 Stunden diskutieren. Aber vielleicht fang ich gleich an, weil ich der letzte bin. Die Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen Vertretern von Sondereinrichtungen und Befürwortern der Integration" ist die Fragestellung, ich
denk auf einer bestimmten Ebene der Personen die nicht so hoch in der Hierarchie sind lässt sich eigentlich gut diskutieren und auch sehr gut zusammenarbeiten, je politischer es wird und desto mehr es von Leitern und Leiterinnen der höheren Ebene ist, desto schwieriger wird's. Als Vertreter von Sondereinrichtungen vertret ich dann eher eine politische Orientierung, die eben ein System
aufrechterhalten will, aus welchen Gründen muss man noch reden und Befürworter von Integration gibt?s auf verschiedenen Ebenen. Ich denk auf den Spitzen werden wir uns nicht einigen, dort wo Personen konkret arbeiten, dort wird auch mehr
Zusammenarbeit möglich sein, was nicht heißt, dass man nicht auch auf dieser allgemeinen Spitzenebene sich dringend auseinandersetzen muss. Tut man auch in letzter Zeit zu wenig, weil ein bestimmter Zustand sich eingeschliffen hat in Österreich. Mit sehr vielen Widersprüchen und Riesen- problemen , auf die man auch
zurückkommen sollten. Darf ich vielleicht gleich eines nennen?

Walter Lindner (Moderation): Bitte.

Volker Schönwiese: Z.B., wenn man sich die letzten 9-10 Schuljahre anschaut, sind die Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf von 2,4 auf 4,2 Prozent gestiegen, was ja eine unglaubliche Geschichte ist, warum in 10 Jahren sich die Kinder, die man als behindert landläufig nennt fast ums Doppelte
gestiegen sind, also was ist das für ein Phänomen? Es kann ja nicht darum gehen, dass es jetzt plötzlich doppelt so viele behinderte Kinder gibt, also gibt's hier, wenn man das so sagen kann, Systemeffekte. Und die
Unterschiede zwischen Bundesländern sind enorm. Also auch da kann man nicht sagen, es kann irgendwie an den Kindern liegen, sondern es kann nur an politischen Entscheidungen, an politischem Willen und um praktischen Ausführungen auch gehen. Dann sind auch die Integrationsgrade von Formen von Behinderung unglaublich unterschiedlich. Weil die
Frau Direktor Alteneder da ist, ich hab von einer neuen Studie die Zahlen herausgesucht, dass z.B. sinnesbehinderte Kinder in Wien zu 56% integriert sind, in Niederösterreich zu 92%, in der Steiermark zu 89%, und da stehen jeweils andere Systeme dahinter. Also ich denke wir können auf der sehr konkreten praktischen Ebene der Zusammenarbeit reden oder auch dort wo es strukturelle Entscheidungen gibt.


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