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."Möglichkeiten der Zusammenarbeit zwischen VertreterInnen von Sondereinrichtungen und BefürworterInnen von Integration?
Irene Gebhardt:Ich kann das nur unterstreichen, was Frau Markoviv eben gesagt hat. Im Prinzip sollte das Recht auf Integration, oder besser auf Inklusion von beiden Seiten geben. Von Seiten der nicht behinderten Schülerinnen, wie von Seiten der nicht behinderten Schülerinnen. Ich hab das selbst erlebt, wie die Kinder voneinander lernen, und zwar ganz wesentlich voneinander lernen.
Man kann nicht erwarten, dass die Gesellschaft später integriert, wenn davor die Kinder nur in gesonderten Systemen aufwachsen. Wenn man nicht lernen kann, wie Rahmenbedingungen ausschauen müssen, für einen Menschen mit Behinderung. Wenn ein Mensch mit Behinderung nicht lernen kann, mit Normalität umzugehen, und das kann man nicht vom Lehrbuch aus lernen, das kann man nur im täglichen Umgang miteinander lernen. Das ist Arbeit, für alle Seiten, da braucht es auch bestimmt gute Beratung und Unterstützung dazu. Da geb ich auch Frau Markovic ganz recht : es ist auch das Problem der sondepädagogischen Z4ntren, dass die Leiterinnender sonderpädagogischen Zentren in den seltensten Fällen in Integrationsklassen gestanden sind, selbst über keinerlei Erfahrung verfügen, was es heißt, integrativ zu unterrichten. Man kann nicht Regelschul- und Sonderschulpädagogik einfach nehmen und eine Addition im besten Fall durchführen. Das ist einfach eine Verschmelzung, das ist einfach ´was Neues, das is´einfach was, was durch das Miteinander lebt, und von Individualisierung lebt. Alle sollen zum gleichen Gegenstand arbeiten. Jeder kann sich auf seine Weise einbringen, wenn der Unterricht dementsprechend gestaltet wird
Walter Lindner (Moderation): Frau Prof. Alteneder, Sie wollten zu Frau Markovics Stellungnahmen noch einiges sagen?
Susanne Alteneder: Ich wollte zuerst nur sagen, - wiederum ein Beispiel aus meiner Praxis. Es steht und fällt mit den Lehrerinnen, mit der Klasse, mit dem Unterrichtsaufbau on Integration klappt oder nicht. Wir haben in den vergangenen Jahren einige Schüler in Gymnasien begleitet, mit Stützlehrerstunden. - Und die Schule ist auch, die Auswahl der Schule ist auch ein wichtiger Faktor. - Wie Frau Markovic gesagt hat, das Kind war ein paar Kilometer weiter weg, im eigenen Ort hat sie die richtige Schule nicht gefunden. So sehen wir unsere Zusammenarbeit mit diesen Schulen . Wir kennen einige Schulen, an denen Sehgeschädigte integriert beschult sind, wir hab im vergangenen Jahr eine Schülerin nach 12jähriger Begleitung, -wir haben mit ihr maturiert. - Also ich denke schon, dass es auch eine wichtige Aufgabe ist, mit den Schulen zu kooperieren, dass die Lehrer die gute Einstellung zur Integration haben. Nur durch diese Einstellung ist die Integration auch wirklich gut. Was ich wirklich verhindern möchte, oder was weh tut, wenn man sieht- und so ist es auch gewesen, dass manche Schülerinnen und Schüler absolut nur lernmässig integriert waren, aber sozial nicht.
Wir haben an unsere Schule auch ein Schwimmbad angeschlossen, in das Bundesschulen zum Schwimmunterricht kommen. Und wenn bei der Strassenbahnhaltestelle die Klasse in einem Rudel beisammensteht, und der Mensch mit dem besonderen Bedürfnis 3 Meter daneben, dann ist das für mich eine fehlgeschlagene soziale Integration. - Und da muss etwas geschehen.