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Rubrik: Lesen statt Hören
28. März 2010

Münchner Freiheiten

von redaktion

Katharina Zabransky:  Der Saxophonist genießt seine Freiheit als selbstständiger Musiker. Gleichzeitig muss er sich viel darum kümmern, dass Aufträge an Land gezogen werden. Es gab Jahre, in denen seine Band über 100 Auftritte hatte. Das bedeutet große Anstrengungen für einen Rollstuhlfahrer, selbst wenn das Hotel behindertengerecht eingerichtet ist. Gerade Jazzlokale sind für behinderte Menschen schwer zugänglich.

Zwei Männer waren aber immer in Klaus Kreuzeders Nähe. So waren sogar die Hühnerleitern von Amsterdam gut zu bewältigen. Klaus Kreuzeder ist ein gefragter Musiker für Konzerte, weil er ohne Noten nach dem Gehör spielt. Er hatte mit dem Saxophon als  Soloinstrument, wie er selbst sagt, Glück.

Klaus Kreuzeder: Das erste ganz große Erlebnis waren 1984 meine Konzerte mit Stevie Wonder. Das hat mir dann auch in meiner ganzen Karriere unheimlich geholfen, nach dem Motto „wenn einer mit Stevie Wonder spielt, dann kann er ja doch nicht so schlecht sein. Daraus ergaben sich halt sehr gute Kontakte ...

Ich habe zum Beispiel sehr schöne Konzerte mit Sting gehabt. Mit deutschen Künstlern wie Udo Lindenberg oder Konstantin Wecker. Auf der großen Liste von Künstlern, mit denen ich zusammengearbeitet habe, stehen fast nur Männer. Eines würde ich doch mal gerne machen: Sollte Tina Turner ein zweites Comeback starten, würde ich gerne eine schöne Ballade mit ihr spielen.

Katharina Zabransky: In seinem Leben hat Klaus Kreuzeder über dreitausend Konzerte gespielt. Er sagt von sich, dass er Glück hatte, immer das machen zu können, was er machen wollte.

Katharina Zabransky: München, Olympisches Dorf: Dort, wo während der olympischen Spiele im Jahr 1972 die meisten der rund 7.000 Sportler untergebracht waren, sind heute private Wohnungen. Eine solche mit Dachterrasse bewohnt Peter Radtke gemeinsam mit seiner Frau Gertraud. Peter Radtke sitzt im Rollstuhl seit seiner frühesten Kindheit.

Geboren wurde er im Jahr 1943. Er ist bereits mit drei Knochenbrüchen auf die Welt gekommen. Er hat die so genannte „Glasknochenkrankheit“. Diese führt dazu, dass die Knochen für Brüche extrem anfällig sind. Eigentlich ist es ein kleines Wunder, dass Peter Radtke heute überhaupt lebt.

Peter Radtke: Meine Mutter hat sich damals unheimlich für mich eingesetzt. Sie war Krankenschwester und hat mich im Grunde mehr oder weniger vor den Nazis versteckt. Das waren ja dann glücklicherweise nur zwei Jahre, aber wenn es nach  denen gegangen wäre, wäre ich möglichst schnell in ein Kinderheim gekommen. Und dann weiß man ja, was da passiert ist. Hartheim braucht man da nur sagen.


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