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Katharina Zabransky: Die Musik des französischen Sopransaxophonisten Sidney Bechet und des englischen Posaunisten Chris Barber haben ihn beeinflusst. Ihre Platten hat er oft gehört, sonst nennt er keine konkreten Einflüsse. Das Musik spielen in einer Band ist laut Klaus Kreuzeneder ideal für Rollstuhlfahrer, Helfer sind meistens in der Umgebung.
Klaus Kreuzeder: Gerade für den Rollstuhlfahrer ist es eben so: Ich halte es für einen sozusagen idealen Beruf wenn man Rollstuhlfahrer ist, weil man nicht alleine unterwegs ist. Ich brauche zum Beispiel keinen Assistenten oder Helfer mitzunehmen. Kinderlähmung ist da vielleicht auch eine vergleichsweise harmlose Geschichte, weil man ja keine Schmerzen hat.
Katharina Zabransky: Klaus Kreuzeder gefielen neben Jazz auch andere Musikbereiche.
Klaus Kreuzeder: Ich war mehr so im instrumentalen Bereich, Dixieland, oder die Anfänge des Swing-Jazz. Kommerzielle Musik, wie man das damals nannte, Beat, war nicht so meine Musik, aber ich habe dann irgendwann kapiert, dass es in jeder Musikrichtung tolle Musik gibt. Man hatte dann vielleicht manchmal die Nase oben, weil man glaubte, als Jazzmusiker eben schon ein Stück weiter zu sein. Irgendwann habe ich dann kapiert, dass es in jedem Stilbereich nur gute und schlechte Musik gibt.
Katharina Zabransky: Klaus Kreuzeder spielte in Army Clubs, was die Soldaten hören wollten. Nicht nur Jazz. Das war eine gute Schule für ihn, weil er auch ohne Noten spielen musste. So war er schon als junger Mensch gefordert. Für seine Karriere war ein gutes Sopransaxophon wichtig.
Klaus Kreuzeder: Man musste halt etwas mehr Geld investieren, damit man dann ein gutes Instrument in der Hand hat. Ich habe dann auch gespart wie ein Wahnsinniger. Rückblickend kann ich sagen, hat sich das total gelohnt, weil ich weiß nicht, ob ich jemals so bekannt geworden wäre, wenn ich nicht so ein gutes Instrument gehabt hätte.
Katharina Zabransky: Ein Freund wollte eine neue Band gründen. Klaus Kreuzeder stieg als Saxophonist ein.
Klaus Kreuzeder: Und plötzlich, nach ein, zwei Wochen, hab ich mir gedacht, wozu studierst Du eigentlich Jura? Also, ich bin sozusagen in ein gemachtes Bett gekommen, da gab es alles, was man so braucht. Eine gute Anlage, ein vernünftiger Bus, ein Management, ein musikalisches Konzept. Da habe ich dann nicht lange überlegt, so nach vier, fünf Wochen hab ich mein Studium an den Nagel gehängt.
Ich war dann auch ziemlich konsequent. Ich habe meine Eltern aus der finanziellen Verantwortung entlassen, sie hätten mir wahrscheinlich ein endloses Studium finanziert. Von dem Moment an war mir klar, ich bin für mich selbst verantwortlich.
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www.peter-radtke.de
www.trick-music.de/klaus_kreuzeder.htm
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