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Rubrik: Lesen statt Hören
22. Mai 2005

Multiple Chemikalien-Sensibilität II

von Gerhard Wagner

In Fortsetzung der Sendung vom September 2004 soll diesmal der Tatsache auf den Grund gegangen werden, warum das Thema MCS kein Thema in Österreich ist, obwohl es in allen Bundesländern eine Reihe von Menschen gibt, denen es schlecht geht und die teilweise sterbenskrank sind. Diesmal sind außer Betroffenen auch Experten und ein Vertreter des Gesundheitsministeriums eingeladen.

Freak-Radio Signation

Moderation, Gerhard Wagner: Willkommen bei Freak-Radio im ORF-KulturCafe. Am Mikrophon begrüßt Sie Gerhard Wagner. Heute geht es, bereits zum zweiten Mal, um ein sehr brisantes Thema: Multiple Chemikalien Unverträglichkeit oder Multiple Chemikalien Sensibilität. Wir haben im September bereits zum ersten Mal MCS vorgestellt. Damals hat uns Herr Robert geschildert, was das Leben mit MCS für ihn bedeutet:
Das große Problem ist, dass alles mögliche an Chemikalien oder sogar Elektrosmog eine Unverträglichkeit auslösen kann: Abwässer, Abgase in der Luft, ja sogar Zigarettenrauch und Parfum kann zu rasenden Kopfschmerzen, Übelkeit, Schmerzen im ganzen Körper, Versagen des Verdauungssystems, Teilversagen des Nervensystems, was sich in Konzentrationsschwierigkeiten, Taubheitsgefühl und ähnlichem äußern kann. Die Symptome sind äußerst unterschiedlich. Eines ist aber vielen Menschen mit MCS gemeinsam. Sie sind sehr isoliert, weil sie sich ja den Umweltreizen nicht aussetzen können und sie haben fast kein Geld.

Denn hierzulande ist MCS noch immer eine unbekannte Größe. Meist wird das Ganze als Spinnerei oder psychische Störung abgetan, und dann auch mit Begriffen aus längst vergangenen Zeiten wie »abnorm« abgetan.

Viele leben in der ständigen Gefahr, die wenigen mühsam erworbenen Berufsunfähigkeitspensionen, die nur sehr gering sind, wieder zu verlieren. Pflegegeld gibt es praktisch nicht, auch die Medikamentation, manchmal homöopathisch, manchmal anderes, die MCS-Experten-Vorschlagen, werden in vielen Fällen nicht oder nur teilweise gewährt.
Und es fehlt, wie wir in der letzten Sendung gehört haben, auch noch immer an einer wirksamen Diagnostik!

Deshalb freue ich mich, Ihnen heute zahlreiche Gäste vorstellen zu können.
Im Studio neben mir begrüße ich Herrn Dr. Hubert Hrabcik aus dem Gesundheitsministerium: Sie sind Sektionsleiter der Sektion III – Gesundheitswesen

Dr. Hubert Hrabcik: Ja das ist richtig. Grüß Gott auch allen Hörerinnen und Hörern!

Moderator: Danke schön! Frau Eva Steinhauser Sie waren bereits in der ersten Sendung dabei. Sie leiten eine Selbsthilfegruppe für Diagnose- und Behandlungsopfer und seit der letzten Sendung, habe ich gehört, haben Sie das auch auf MCS erweitert.

Eva Steinhauser: Ja, ich habe eine anonyme Anlaufstelle für MCS-Kranke und ich würde mich sehr freuen, wenn sich viele Leute melden würden. Denn gemeinsam kann man etwas erreichen!


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