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Rubrik: Lesen statt Hören
05. September 2004

Multiple Chemikalien-Sensibilität (MCS)

von Gerhard Wagner

Waltraud Köpf: Ja, es geht meistens nur kurz über Telefonate, wenn sie es noch aushalten, wenn sie keine Elektro-Sensibilität haben...

Moderator: Also auch elektrische Impulse können das auslösen?
Sie wohnen mit Ihrer Tochter unter einem Dach: Was müssen Sie denn beachten, damit ihre Tochter nicht sensibel darauf reagiert - man sollte nicht sagen allergisch, denn eine Allergie ist ja etwas anderes, nicht?

Waltraud Köpf: Nein, eine Allergie ist es nicht! Es ist eine reine Unverträglichkeit!

Moderator: Und was müssen Sie beachten?

Waltraud Köpf: Zumindest, dass ich selbst keine Duftstoffe verwende. Bei sämtlichen Waschmitteln - da wird jeder denken, das macht nichts - da sind aber überall Duftstoffe dabei.
Wenn ich lüfte, muss ich aufpassen. Das ist aber meistens sowieso nicht mehr möglich.

Moderator: Wenn Sie in Lokalen waren, wo geraucht wurde, da müssen Sie wahrscheinlich die Wäsche wechseln, oder?

Waltraud Köpf: Ja. Rauch ist genauso schlecht.

Moderator: Wir haben jetzt einiges gehört. Und ich möchte jetzt ganz gern den Biochemiker fragen: Bei der Frau Köpf ist es so ausgelöst worden durch Stoffe im Kanal, in der Kanalisation, beim Herrn Robert waren es Substanzen in einer Wohnung. Was sind das für Gifte, und warum lösen solche Dosen, die ja normalerweise kaum ein Mensch beachtet, dann so etwas aus?

(Schnell:) Aber ich glaub´ das ist eine unfaire Frage, weil man das gar nicht beantworten kann, oder?

Helmut Purtscher : Ich bin dennoch dankbar für die Frage, weil sie, glaube ich, den Punkt sehr gut ansprechen. Sie haben mich ja auch als Biochemiker angesprochen, als Biochemiker habe ich gelernt, dass die Dosis auch das Gift macht, dass man eben Wirkschwellen hat, unter denen nichts zu passieren hat. Das ist auch lange Zeit die klassische Auffassung in der Schulmedizin gewesen.
Allerdings ist dieses Paradigma in den letzten Jahren nicht nur in Frage gestellt, sondern auch widerlegt worden. Da gibt es das Beispiel der hormonell wirksamen Substanzen, wo man bei kleinen Mengen eine größere Wirkung sieht, als bei größeren Mengen - beispielsweise. Das ist etwas, das muss die Wissenschaft erst verdauen, und das macht den Umgang mit hormonell wirksamen Substanzen auch so schwierig.

Bei MCS, und das ist das grundlegende Problem, warum meines Erachtens diese Krankheit so irritierend ist: Die Medizin kann sie nicht einordnen, weil wir mit Chemikalien zu tun haben, die in Mengen, die weit unter den Höchstwerten liegen, bereits diese Symptome verursachen.


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