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Rubrik: Lesen statt Hören
05. September 2004

Multiple Chemikalien-Sensibilität (MCS)

von Gerhard Wagner

Moderator: Und wann ist das ungefähr?

"Herr Robert": Meistens nur fürs Einkaufen. Oder ich muss in die Apotheke oder zu Ärzten oder in die Krankenkasse, um irgendetwas weiterzubringen, das kann ich dann allerdings auch nur an Tagen machen, an denen es mir halbwegs gut geht.
Dann hält man diese Schmerzen, wenn man dort oder bei Behörden wartet, auch kaum aus, und danach geht es einem wieder sofort katastrophal schlecht. Weil man das nicht in der Luft nicht aushält, in dieser Luft, in der man da warten muss, teilweise überhaupt nicht aushält.
Ich hatte einmal eine Behandlung, auf die ich einigermaßen angesprochen habe, damals hatte ich eine Behandlung vom Arzt aus Deutschland. Danach ging es mir eben eine Zeitlang besser, bis ich bei einer Behörde gezwungener Maßen lange warten musste. Danach hat es dann nichts mehr geholfen, mir ging es grottenschlecht.

Auch wenn man aus anderen Gründen ins Krankenhaus geht, oder zu Behörde gehen muss, dann wäre es wichtig, dass man vorgelassen wird, dass man nicht stundenlang warten muss - und davon habe ich schon einige Zusammenbrüche gehabt...

Moderator: Ja, wir haben jetzt eine ziemlich große Bandbreite an Dingen kennen gelernt, die dem Herrn "Robert" widerfahren sind, wie es einem mit MCS so geht, und ich schaue jetzt Sie an Frau Köpf, denn Ihnen wird ja vielleicht das eine oder das andere bekannt vorkommen. Geht es Ihrer Tochter ähnlich, oder gibt es da auch Unterschiede. Ich habe gehört, dass es bei Frauen und Männern einige Details gibt, die anders sind.

Waltraud Köpf: Bei den Männern spielt sich diese Krankheit meist im Gehirn ab, bei den Damen im Verdauungstrakt.

Moderator: Das heißt, ihre Tochter hat wahrscheinlich massive Verdauungsprobleme und ist dadurch wahrscheinlich sehr geschwächt...

Waltraud Köpf: Ja.

Moderator: Und was der Herr Robert sonst noch beschrieben hat... Kann Ihre Tochter überhaupt noch außer Haus gehen?

Waltraud Köpf: Nein. Eigentlich nicht.

Moderator: Das bedeutet, sie ist eigentlich dazu verdammt, in dieser Wohnung zu leben...

Waltraud Köpf: Das Problem liegt eigentlich vor dem Haus.

Moderator: Und was ist das für ein Problem?

Waltraud Köpf: Das ist die Kanalisation, besser gesagt: Der Kanal ist nicht richtig gebaut. Der ist zu hoch. Es entweichen die Duftstoffe von den Industriebetrieben, Lackfabriken...

Moderator: ...die es bei Ihnen in der Umgebung gibt...

Waltraud Köpf: Wir haben auch zwei Klebstoff-Fabriken und eine Lackfabrik. Die Abwässser des ganzen Industriegebiets laufen durch unseren Kanal.

Wir haben es jetzt beim Herrn Robert gehört. Er ist die ganze Zeit alleine zu Hause. Ihre Tochter hat Sie. Aber ansonsten sind soziale Kontakte wahrscheinlich sehr schwierig. Worauf muss man denn da aufpassen?


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