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Rubrik: Lesen statt Hören
05. September 2004

Multiple Chemikalien-Sensibilität (MCS)

von Gerhard Wagner

Moderator: Und wie viele Leute haben Sie derzeit in Ihrer Selbsthilfegruppe?

Eva Steinhauser: Im Moment zwischen 25 und 30. Es sind nicht immer alle anwesend, denn vielen geht es nicht jeden Tag so gut, aber die Leute sind sehr schlimm dran, ich habe sehr viele Schicksale kennen gelernt. Und ich muss ehrlich sagen, man kann nur die Hände zusammen schlagen.

Moderator: Wir werden dann am Ende der Sendung vielleicht auch noch eine Kontaktadresse oder Telefonnummer einblenden.

Im zweiten Teil der Einspielung habe ich den "Herrn Robert" wissen wollen, wie es im Alltag nicht nur bei den Ärzten sondern auch im sozialen Bereich geht.

Einspielung: Wie sieht es denn aus: Können Sie den arbeiten, ist dies unter diesen Umständen überhaupt möglich und wie leben sie?

"Herr Robert": Ich habe jetzt eine Berufsunfähigkeitspension, allerdings: sich davon eine vernünftige medizinische Behandlung leisten zu können, ist auch unmöglich! Meine Eltern zahlen mir zwar diese Wohnung, die ich aber auch nicht so recht gesundheitlich vertrage, da zieht auch permanent von anderen Bewohnern die Perfums und der Zigarettenrauch durch und das ist eine Qual!

Moderator: Wie reagieren Sie denn, wenn sie Parfum oder Zigarettenrauch in ihrer Wohnung haben? Was sind da die unmittelbaren Folgen davon?

"Herr Robert": Das hängt von der Stärke ab, aber insgesamt, naja also dann Durchblutungsstörungen, Schwindel und langfristig auch, wenn man so etwas annekommen hat, hat man dann auch massive Schlafstörungen, dann kann man einige Zeit überhaupt nicht mehr vernünftig schlafen.

Moderator: Was würde denn Ihre Lebensqualität verbessern, was würden Sie im Alltag brauchen, was funktioniert jetzt sehr schlecht oder überhaupt nicht?

"Herr Robert": Also erstmals die Wohnung, dann - ach Gott - also öffentliche Verkehrsmittel sind eigentlich auch überhaupt nicht zu gebrauchen, höchstens für sehr kurze Strecken. Und immer dann wenn jemand mit Gerüchen einsteigt, dann muss ich wieder aussteigen und auf den nächsten Bus oder Straßenbahn warten.

Moderator: Wie geht es Ihnen denn in Autos?

"Herr Robert": Also, wenn mich irgendjemand herumführt, dann geht es schon noch einigermaßen.

Moderator: Also, das könnten Sie eventuell...

"Herr Robert": Solange die Person nicht selber irgend etwas hat...

Moderator: etwa intensiv parfumiert oder ein Raucher oder Ähnliches.
Ich glaube eine der Schwierigkeiten ist ja für Menschen wie Sie der soziale Kontakt...

"Herr Robert": ...ist praktisch unmöglich.

Moderator: Wie leben Sie eigentlich?

"Herr Robert": Also eigentlich bin ich die ganze Zeit allein.

Moderator: Zuhause.

"Herr Robert": Ja, gezwungenermaßen.


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