Seitenanfang:

Link zum InhaltLink zum MenüLink zur Suche

Inhalt:

Rubrik: Lesen statt Hören
03. April 2005

Musik als nonverbales Ausdrucksmedium bei Menschen mit Lernbehinderung

von Julia Wolkerstorfer

Die Musiktherapeutin Vivian Pudelko ist im Zentrum für Entwicklungsförderung (ZEF) in Wien tätig. Sie meint zum Aspekt der Sprachlosigkeit:

Vivian Pudelko: Mir ist nicht bewußt, dass sie keine Sprache haben - natürlich ist da manchmal dieser Wunsch, dass irgendein Wort kommt oder dass dann doch etwas gesagt wird, aber mein Gefühl ist: da ist doch ganz viel Sprache, wir unterhalten uns doch - einfach durch die Musik...

Moderatorin: ...und Sprache sei doch eigentlich gar nicht so wichtig. Vivian Pudelko auf die Frage, worum es denn so gehen kann (in der Musiktherapie):

Vivian Pudelko: Das Anliegen ist natürlich schon - gerade jetzt im ZEF - dass sich das übertragen läßt auf die Familie, also was heißt übertragen, es ist ja auch oft, dass die Eltern fragen, was können wir machen oder was machen Sie, was wir dann auch übernehmen können und es geht ja eher darum, eine Grundlage zu bilden, also überhaupt in Kontakt zu treten und zu sehen, da ist jemand, der mich wahrnimmt und da ist jemand, der meine eigenen Impulse wahrnimmt, was ja einfach bei geistig behinderten Menschen oftmals gar nicht vorkommt, sondern mit denen wird gemacht. Und ich glaube, da geht es eher um eine ganz grundlegende Arbeit - diesen Impuls, selber etwas bewirken zu können zu bestärken, worauf ich dann natürlicherweise zurückgreife als Patient, wo ich einfach die Erfahrung gemacht habe, das gibt es, und es dann natürlich passiert zu denken, aja, da habe ich ja das erlebt, mach ich jetzt mal hier.

Moderatorin: Der Musiktherapeut Mag. Unterthiner schildert in einem Vorgespräch, dass es in der Musiktherapie um die Beziehung und um den Beziehungsaufbau gehe. Gefühle sollen atmosphärisch in den Raum bekommen werden - in erster Linie nonverbal über die Musik, wobei man ohne die Versprachlichung seitens des Therapeuten allerdings nicht auskommt. Es gehe darum, einen Sinneskanal zu finden und über musikalische Mittel Kontakt herzustellen. Der Patient werde dort abgeholt, wo er sich gerade befindet. Es solle ein kleinster gemeinsamer Nenner in der Kommunikation miteinander gefunden werden, Emotionen können über die Musik ausgedrückt, Aggressionen beispielsweise können hörbar gemacht werden.

Auch der Schweizer Musiktherapeut Fritz Hegi hebt in seinem Buch "Übergänge zwischen Sprache und Musik" die Beziehungsgestaltung in den Vordergrund:


Link speichern auf:addthis.comFacebookYiggItMister Wongstumbleupon.comdel.icio.usMa.gnoliaask.comdigg.comTechnoratiYahooMyWeblive.com
Seitenanfang