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Rubrik: Lesen statt Hören
03. April 2005

Musik als nonverbales Ausdrucksmedium bei Menschen mit Lernbehinderung

von Julia Wolkerstorfer

Zitat: in der Beziehungsgestaltung spielt es keine Rolle, ob es sich um Improvisation, Rezeption, Interpretation,
Komposition, oder ob es sich um Volksmusik, Klassik, Jazz, Rock oder ethnische Musik handelt. Musik in der Therapie dient dem Kontaktprozeß, dem Erkennen, Erfahren, Erleben, dem Ergründen von hervordrängenden Figuren eines Kontaktes. Sie gestaltet Übergänge.

Moderatorin: Mag. Unterthiner arbeitet abgesehen von nonverbalen Patienten beispielsweise auch mit Migrantenkindern, die auch oft eine andere Sprache als er selbst sprechen. Doch auch hier gibt es kein Sprachenproblem an sich, da man immer noch über die Musik miteinander in Kontakt treten kann.

Musik (Enjoy the Silence - Tori Amos)

Moderatorin: In einem Gespräch mit der Musiktherapeutin Frau Gudmundsdottir vor einigen Monaten meinte sie auf die Frage, was denn in der Musik wirke, was die Wirkungskomponenten sind, die Kommunikation entstehen lassen...

Zitat: Es handelt sich um eine sehr frühe Ebene. Das Gehör an sich ist das überhaupt erste Sinnesorgan, das sich entwickelt, und im Allgemeinen glaube ich, dass es bei der Musik das Berühren ist, und die Resonanz, die in ihr gefunden wird. Das Ansprechen auf dieser präverbalen Ebene, vor allem natürlich bei geistig behinderten Menschen, die ja je nach Behinderungsgrad oft wenig Möglichkeiten haben, sich verbal auszudrücken. Ich denke, dass es sehr viel mit Resonanz zu tun hat, Resonanz, die man auch schon als Baby erfahren hat, wo
das Mitschwingen und die Resonanz eigentlich die Hauptfaktoren dafür sind, wie man miteinander kommuniziert.

Moderatorin: Auf die Frage, worin sie denn ihr persönliches Ziel in der musiktherapeutischen Arbeit mit nonverbalen Patienten sehe, meinte sie:

Zitat: Ich habe mein persönliches Ziel darin, dass ich - gerade bei geistig behinderten Menschen - mit dem Patienten auf einer Ebene bin. Das ist für mich das Wesentliche, wobei ich hier den Eindruck habe, dass man diesen Part mit musikalischen Mitteln sehr gut erreichen kann. Ich darf in der Therapie an mich selber aber nicht den Anspruch stellen, der Patient müsse beispielsweise doch zu sprechen beginnen - dieses oder jenes - sondern ich will wirklich versuchen, eine Atmosphäre zu schaffen, in der das Mitschwingen zählt und einfach eine Tür aufgemacht werden kann - eine Tür für Kommunikation. Ich versuche mich auf diese Ebene der Kommunikationseröffnung zu beschränken, was nicht immer sehr leicht ist, was aber ein wesentliches Ziel darstellt.

Moderatorin: Was nun die Zusammenarbeit in der Therapie mit den Eltern oder Betreuern anbelangt, so gehen hier die Meinungen der Musiktherapeuten ein bisschen auseinander.
Die Musiktherapeutin Professor Vesetzky gilt als eine Pionierin auf dem Gebiet der Musiktherapie. Sie hat sehr lange am Rosenhügel mit geistig behinderten Menschen gearbeitet, und sie selbst sieht den Aspekt der Zusammenarbeit mit den Eltern als einen sehr wesentlichen und wichtigen an. Im Folgenden ein Einblick wie sie die Zusammenarbeit zum Einen mit Müttern und zum Anderen mit Vätern erlebt hat:


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