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Rubrik: Lesen statt Hören
31. Juli 2005

Musiktherapie II

von Julia Wolkerstorfer

Musik als Ausdruck und Emotion, Empfindungen, die bei einigen psychischen Krankheiten/ Behinderungen manchmal erst durch die Musik greifbar und spürbar werden. Über die Musik zum Ausdruck und zur Sprache.

signation
Mozart - Piano Concerto No.21 in Cmajor Elvira Madigan

Moderation: Einen schönen guten Abend, Willkommen bei Freak-Radio, es begrüßt Sie Julia Wolkerstorfer zum heutigen Thema "Musiktherapie bei psychischen Krankheiten".
Musik als Ausdruck und Emotion. Empfindungen, die bei einigen psychischen Behinderungen manchmal erst duch die Musik greifbar und spürbar werden. Über Musik zu Ausdruck und Sprache.

Vivian Pudelko: Ich glaube, dass die Musik dann eine Ebene darstellen kann, wo man in Kontakt tritt, wo jemand eben von diesem gemeinsamen Sprachraum so weit entfernt ist, dass dann eben trotzdem Kontakt möglich ist..auf musikalischer Ebene, indem man improvisiert oder indem der Therapeut improvisiert und in dem Patienten etwas anrührt oder..ja, Kontakt aufbauen kann zum Patienten und sozusagen die Musik einfach erst mal da ist um den Patienten zu erreichen, der irgendwo verloren gegangen ist in seiner psychischen Welt.

Moderation: Vivian Pudelko ist Musiktherapeutin und lebt in Wien.
In seinem Buch "Heilkraft der Musik" spiegelt Werner Kraus das breite Feld der Anwendungsmöglichkeiten der Musiktherapie wider, um hier nur einige Ausschnitte zu nennen:

"Wenn die Welt aus den Fugen gerät" - Musiktherapie bei Schizophrenien
"Von der Verstimmung zum Wohlklang" - Musiktherapie bei Depressionen
"Was nützt es mir, wenn es um Leben und Tod geht" - Musiktherapie bei Angsterkrankungen
"Eine Maske der Ohnmacht" - Musiktherapie bei Essstörungen
"Wenn der Körper schmerzt, weil die Seele leidet" - Musiktherapie bei psychosomatischen Erkrankungen
"Ich will Nähe, dir aber nicht nahekommen" - Musiktherapie mit Drogenabhängigen
"Das Leben ist wie ein Regenbogen" - Musiktherapie mit alten Menschen

Vivian Pudelko: ...und auch bei alten Patienten, wo es in Richtung psychische Störungen geht oder wo sich das sehr mischt mit Demenz, wo ich das Gefühl habe, dass die Musik einfach plötzlich wieder was ganz Neues eröffnen kann oder den Mensch irgendwo erreicht, wo man ihn sonst mit der Sprache nicht erreichen kann. Und ich glaub gerade, weil so Vieles offen bleiben kann, wenn zum Beispiel Musik erklingt, und es nicht gleich besprochen werden muss, oder es muss nicht übersetzt werden - bestimmte Dinge, Gefühle, Ängste können erst mal so bleiben, ohne dass die Sprache sie sozusagen fassbar macht oder benennt, sondern dass diese Offenheit da ist, und auch ein Schutz dadurch..

Joe Zawinul - All About Simon

Moderation: Ich hab mich mit einem Mann unterhalten, der aufgrund eines schweren Unfalls längere Zeit auf der Intensivstation verbracht hat, der auch im Koma lag und mit dem während dieser Zeit und auch später über die Musik quasi Kontakt aufgenommen wurde. Zu Beginn war es also eine Kontaktaufnahme von Seite der Ärzte und seiner Angehörigen, später eine Kontaktanbahnung zu sich selbst.


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