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Rubrik: Lesen statt Hören
31. Juli 2005

Musiktherapie II

von Julia Wolkerstorfer

Tori Amos - The Beekeeper

Moderation: In unterschiedlichen Klängen soll das innere Erleben des Patienten seinen symbolischen und konkreten Ausdruck finden. Klang als persönlicher Ausdruck dessen, was ist, und als Ausdruck der Suche nach dem, was sich entfalten möchte. Der Musiktherapeut Tonius Timmermann über das Musizieren in der aktiven Musiktherapie: "Improvisieren erfordert den Mut, sich auf ein Spiel einzulassen, bei dem der nächste Ton jeweils unbekannt ist - auf der seelischen Ebene bedeutet dies für die meisten Menschen eine große Angstüberwindung. Das Unbekannte, Nichtkontrollierbare könnte sie über die Welt hinausführen, in der sie sich auskennnen, in der sie sich zuhause fühlen - auch wenn sie eine Quelle des Leides ist..."
Aber warum schafft es gerade die Musik?

Vivian Pudelko: Zum Einen glaub ich, weil Musik einfach etwas ganz Basales ist, womit wir von Anfang an vertraut sind - schon im Mutterleib...wir die ganzen Geräusche wahrnehmen oder die Geräusche im Mutterleib...was ausserhalb geschieht...oder dann von klein auf...diese Singspiele oder wie die Bezugspersonen mit einem reden, was ja was ganz Vetrautes ist...

O-Ton: Wenn es mir nicht gut geht, würde ich das wieder versuchen...es ist halt...wo ich sage...es ist eine Möglichkeit, weil...in der Depression zu sein...das ist ein Kartenhaus, das ständig zusammenbricht und man fragt sich warum, da sollte man total versuchen, es zu verhindern. Wenn die Musiktherapie das Mittel ist, dann auf jeden Fall, denn ohne dessen, glaub ich, wäre ich sicher nicht soweit wie ich heute bin, dann wäre ich sicher noch irgendwo versteckt zu Hause und tät mir selber Leid tun.

Moderation: Ver-rückte Welt?

O-Ton: Mir ist es einmal so schlecht gegangen, ich war im AKH und da hat der Unfallchirurg zu mir gesagt, ich sollte einmal auf die Psychiatrie schaun, und ich sprech dort mit dem Arzt, eine halbe Stunde lang, und ich sag zum Doktor: "Herns, Sie schreiben so viel auf, was fehlt mir?" Sagt er: "Na, Sie sind verrückt." Sag ich "aha, na, ist interessant...",
"Ja, aber Ihnen ist bewußt, Sie sind verrückt." Und das hat für mich ganz am Anfang geheissen, aha, mir gehts eh gut.
Ja, ich hab nicht verstanden...ich hab ihm halt aufgezählt...ich hab nicht verstanden, dass Teile meiner Freunde sich nicht mehr melden, ich hab nicht verstanden, dass...wenn ich neben meiner Freundin liege, und der Mond scheint hinein und ich seh den Scherenschnitt...dass ich behaupte, dass sie nicht meine Freundin ist...das...hab ich nicht verstanden. Und das hab ich dem Arzt dort halt erzählt und der hat gemeint: "Ver-rückt, und Sie wissen es eh..."


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