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.NACHRUF WOLFGANG SLAPANSKY
Die heutige Sendung widmen wir unserem lieben Kollegen, Mentor und vor allem Freund Wolfgang Slapansky. Er ist am 30. August 2017 im Alter von 57 Jahren völlig unerwartet verstorben. 25 Jahre hat der promovierte Volkskundler im ORF gearbeitet, zunächst bei Radio Wien und dann für Ö1 in den Abteilungen Religion und Wissenschaft. Wolfgang Slapansky war auch Freak-Radio jahrelang verbunden. Die Nachricht von seinem Tod war daher auch für unsere Redaktion ein großer Schock.
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Wolfgang Slapansky gehörte zu jenen Kollegen, die ihr Wissen nicht horten, sondern andere Kollegen und Kolleginnen fördern. Er hatte einen unglaublichen Fundus an Musik, Mitschnitten und Büchern, die er für Recherchezwecke zur Verfügung stellte. Gerne trafen sich Christoph Dirnbacher und ich mit ihm nach der Arbeit in der Funkhaus Kantine. Dann saßen wir mit – im Raucherkammerl – und tranken einen Kaffee oder ein Bier. Meist ging es um Journalistisches – mit Wolfgang konnte man stundenlang fachsimpeln. Der gebürtige Favoritner hat an der Universität Wien Volkskunde mit kulturhistorischen und popularkulturellen Schwerpunkten studiert. Seine große journalistische Liebe galt unter anderem seinem Heimatbezirk Favoriten. Die Geschichte der „Ziegelböhm“ oder der Arbeiter und ArbeiterInnen hat er genau studiert. Weiters war er Spezialist für den Wiener Prater und der Böhmische Prater. Auch bei unserem Ö1 Journal Panorama anlässlich des Praterjubiläums stand uns Wolfgang Slapansky als Experte mit Recherchematerial und vielen Tipps zur Seite. Wolfgang beherrschte einen großen Themenmix vom unterirdischen Wien, den Geheimnissen der Hofburg über Volksheilige bis zu Alltagsgegenständen, für deren Geschichte er sich ebenfalls begeistern konnte: Dazu gehört die Sendung „Bettgeschichten – Über ein Möbel in dem nicht nur geschlafen wird.“
Seine große Liebe zum Radio gab er in Schulungen weiter. Wolfgang hat die ersten Manuskripte für unsere Ö1 Journal Panorama Sendungen gegengelesen und hatte so manch guten Tipp für uns parat – auch wenn es um sogenanntes Kürzungspotenzial ging.
Oft waren Christoph und ich in der Rohfassung viel länger als die vorgegebenen 28 Minuten 40. Wolfgang hat uns nähergebracht, was einen guten OTon ausmacht. Um mir den Schmerz zu nehmen, wenn eine Passage wegfiel, pflegte er zu sagen: „Dem Hörer wird sie nicht fehlen. Er hat sie ja nie gehört.“
Wolfgang war still und sehr bescheiden. Man konnte stets auf ihn zählen. Erst vor kurzem stand er für ein Feature der Katholischen Medien Akademie vor dem Mikrofon. Anlass war ein Blick hinter die Kulissen des Funkhauses, aber es wurde auch zu einem Blick auf ihn. So war vielen von uns nicht bewusst, dass er sich einst zwischen einer Karriere als Musiker und als Journalist entscheiden musste. KMA-Absolvent Thomas Frühwirth hat mehrere Monate in der ORF-Religionsabteilung gearbeitet. Im Juli 2017 sprach er mit Wolfgang über dessen Liebe zum Journalismus, was für ihn das Funkhaus ausmacht und welche Musik er privat gerne hörte. Hören Sie nun einen Ausschnitt aus dem Gespräch mit Thomas Frühwirth und dann einen Ausschnitt aus dem Beitrag „Münchner Freiheiten.“ Dieser Beitrag von Wolfgang Slapansky und Katharina Zabransky wurde im Jahr 2010 erstmals ausgestrahlt.