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Rubrik: Lesen statt Hören
02. April 2006

Netzwerke, Networking, Diversity-Management:

von Helga Stadler-Richter

Freak-Radio: Gerade in der Arbeitswelt werden behinderte Menschen oft als Menschen mit besonderen Bedürfnissen definiert. Leider spricht nur selten jemand von Menschen mit besonderen Möglichkeiten. Wurde dieser Aspekt bei Ihrem Projekt beachtet?

Renate Czeskleba: Der wird beachtet, auf jeden Fall. In der Gewerkschaft haben wir da einen wunderbaren Vergleich. Wir sagen wir haben sehr wohl in der Arbeitswelt sehr schnell einen Blick darauf, wie Maschinen gewartet werden müssen, zum Beispiel dass die Software, der Computer gewartet werden muss. Und wir vergessen manchmal, dass Menschen auch »gewartet« werden wollen, und wir vergessen manchmal, wie wir selbst unsere Bedürfnisse befriedigen und es geht vielleicht einfach darum, den Fokus ganz einfach mehr darauf zu richten. Sie haben es so schön gesagt: Menschen mit besonderen Bedürfnissen, das ist die eine Seite der Medaille, und die andere Seite ist »Menschen mit besonderen Möglichkeiten«. Wenn ich besondere Bedürfnisse habe, habe ich auch besondere Möglichkeiten. Vielleicht bedingt sogar das eine das andere.

Freak-Radio: Durch die Initiativen zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen ist das Bewusstsein, dass sichtbar schwerstbehinderte Menschen zu fördern und zu integrieren sind, gestiegen. Es erscheint mir aber wertvoll, dass in diesem Projekt auch die nicht sichtbar behinderten Menschen als schutz- und förderungswürdig erfasst werden.

Renate Czeskleba: Wenn Sie sagen nicht sichtbare Behinderungen, dann denke ich sofort an den wirklich großen Bereich der psychischen Belastungen. Und ich habe bewusst gesagt: Nicht psychische Erkrankungen, weil zuerst kommen die Belastungen, und das sind die wirklichen Behinderungen, die dann eben zu Erkrankungen führen. Wir haben gelernt auch im ersten Projekt Chancen und Nutzen, dass das ein sehr großer Bereich ist und leider einer der Bereiche, die sehr stark tabuisiert sind. Und darauf wollen wir einfach den Fokus richten. Wir arbeiten mit dem Berufsrehabilitationszentrum zusammen und die haben einen Schwerpunkt zu psychisch belasteten und erkrankten Menschen. Oder wir machen auch Veranstaltungen mit Pro Mente und wir haben ein sehr offenes Ohr, einen offenen Zugang auch zu Arbeitspsychologinnen und ?psychologen zum Beispiel. Das ist ein sehr großer Bereich, der uns wichtig ist und wo wir sicher noch mehr in die Tiefe gehen werden miteinander.


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