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.Neue technische Welt
Fenster, die sich wie durch Zauberhand öffnen lassen. Computer, die über Augenreflexe oder Gedanken gesteuert werden, all das ist längst keine Utopie mehr. Die technischen Hilfsmittel entwickeln sich laufend weiter. Problematisch ist hingegen ihre Finanzierung. Der Chef der Hilfsmittelfirma Mechatron, Jürgen Schnabler, weiß, wovon er spricht. Sein neunjähriger Sohn Ulrich ist spastisch und kommuniziert über technische Hilfen. Im folgenden Telefoninterview spricht Jürgen Schnabler über Chancen und Risken des österreichischen Hilfsmittelmarktes.
Christoph Dirnbacher: Herr Schnabler, mich würde zuerst einmal interessieren: Welche Produktpalette bietet denn Ihr Unternehmen an?
Jürgen Schnabler: Unsere Firma ist spezialisiert auf Produkte, beginnend von Ursache / Wirkung. Das bedeutet, dass man mit Kindern schon in der Frühförderung beginnen kann, über basale Stimulation, das heißt visuelle Effekte, so eine Reaktion bei einem behinderten Kind erzeugen zu können. Unser Angebot reicht bis hin zur Augensteuerung bei Schlaganfall Patienten oder Patienten mit hohen Querschnittslähmungen und wir sind in zukunftsweisender Orientierung sogar auf Gedankensteuerung ausgelegt in der Technik.
Christoph Dirnbacher: Jetzt habe ich in der Programmvorschau das so als Frage formuliert: Haben Sie schon einmal versucht, mit ihrem Computer ein Fenster zu öffnen? Ist das Zukunftsmusik oder geht das heute schon?
Jürgen Schnabler: Das geht schon lange, wenn ich das so sagen darf. Man kann das realisieren über Fensteröffner die mittels einer Fernbedienung über den Computer bedient werden können. Also das Fenster zu öffnen über den Computer funktioniert.
Christoph Dirnbacher: Auf welche Probleme stoßen in Ihrer täglichen Arbeit? Ich habe im Zuge der Recherchen für diese Sendungsaufzeichnung sehr viel hören dürfen über Krankenkassen und deren Vorgaben. Gibt es bei Ihnen ähnliche Beobachtungen oder sind es andere Themen die für die tägliche Beratungsarbeit relevant sind?
Jürgen Schnabler: Für uns interessant ist natürlich die Finanzierungsseite, das heißt welcher Kostenträger kann die Versorgung übernehmen, wobei man hier sehr stark differenziert in Österreich, ob jemand von Geburt an oder durch Krankheit behindert ist oder durch einen Arbeitsunfall zu einer Behinderung kommt. Das heißt man unterscheidet zwei Gruppen, nämlich die Menschen die schon von Geburt an eine Behinderung haben oder aus sozialen Umständen oder Erkrankung eben eine Behinderung erlangen. Da ist die Finanzierung sehr kompliziert in Österreich. Wenn man zum Beispiel einen Arbeitsunfall hat gibt es gewisse Budgets die zur Verfügung stehen um den Alltag zu erleichtern.
Christoph Dirnbacher: Das heißt, es ist im Wesentlichen davon abhängig, wie man zu seiner Behinderung gekommen ist. Wie schaut´s heute von der Zeitdauer aus, wenn ich zum Beispiel einen Computer mit Augensteuerung brauche wegen meiner Behinderung? Wie lange kann es dauern, bis ich tatsächlich darüber verfügen kann?
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