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.Oba hadschad sei is ned leichd...
Das erlebt man ja als Kind sehr leicht, da braucht man nur in der Klasse den passenden Pullover nicht zu haben. Da muss man gar nicht behindert sein. Also was dieses Gedicht auch zeigt, dass Kinder zwar sehr offen sein können, aber dass Kinder auch sehr gemein sein können. Und dass sie, wenn sie solche Dinge lesen, dann vielleicht ein bisschen nachdenken bevor sie den nächsten verspotten. Ob der jetzt dick ist, ob er hatscht, oder was immer. Aber das wäre eigentlich sogar zuviel verlangt.
Ich stelle mir das wahrscheinlich so vor, weil ich mir das selber als Kind gewünscht hätte, dass die Leute mehr nachdenken, bevor sie sich äußern.
Franz-Joseph Huainigg: Deswegen glaube ich auch, dass die schulische Integration sehr wichtig ist.
Marlene Fuhrmann-Ehn: Ja, absolut.
Franz-Joseph Huainigg: ....Weil man spottet nur über etwas, das man nicht kennt, was irgendwie anders erscheint, wovor man vielleicht ein bisschen Angst hat, oder unsicher ist. Und wenn man miteinander lebt, und miteinander lernt, dann ist das etwas Anderes.
Natürlich gibt es da auch Konflikte, aber dann liegt es wirklich an den Lehrern, damit umzugehen. Und dieses gemeinsame Leben, das ist einfach die Basis, auch für später, für die Arbeitswelt, für das gemeinsame Wohnen und Freizeit gestalten. Das ist einfach die Basis für ein gemeinsames Leben miteinander.
Freak-Radio: Herr Peter Singer, ich möchte noch einmal die Zeilen lesen: "Und weiß doch, dass ich nicht so wunderbar träumte, wenn ich nicht so wäre, wie ich eben bin." Was denken oder empfinden Sie dabei?
Peter Singer: Das ist für mich einfach das, was auch aus dem Gedicht vom Herrn Dr. Huainigg spricht: einfach das Stehen und das Ja-Sagen zu der eigenen Behinderung. Das halte ich für wahnsinnig wichtig weil ich glaube, dass ein Mensch mit Behinderung niemals auf seine Art glücklich werden kann, wenn er nicht auch aufgrund der Einschränkungen, die er sehr wohl aufgrund seiner Behinderung hinzunehmen hat, dass er dazu steht. Das halte ich für wahnsinnig wichtig, weil wenn wir uns nur die ganze Rehabilitationsindustrie hernehmen.....
Und ich weiß, ich komme jetzt ein bisschen davon weg, die Rehabilitationsindustrie ist ja heute eine wirtschaftlich sehr starke Industrie, die gäbe es nicht, wenn es nicht uns Menschen mit Behinderung gäbe.