Inhalt:
.Österreich und die Hospiz-Idee
Man muss ja dann nicht nur an die physischen Behinderungen denken, sondern auch an die vielen Behinderungen, die unsere Gesellschaft bereit hält, wenn das Leben nicht glatt läuft, wenn es Brüche gibt, wenn es nicht mehr gut vorangeht, deshalb bin ich sehr dankbar in diesem Land, dass man sagt: Nein wir öffnen keine Tür, in die Richtung einer solchen Gesellschaft, die letztlich nicht dem Menschen seine Würde gibt und ihm dient, das Leben zu vollbringen - auch in den Tod hinein, sondern die Tür und Tor öffnet in einem totalen Missbrauch gegen die Schwächeren, wo dann am Schluss nur mehr die leistungsstarken und die Gesunden übrigbleiben.
Das bezieht sich auch auf die Gruppe er behinderten Menschen, die zu Recht in den Niederlanden protestiert haben - völlig vergeblich, was mich sehr wundert, weil an sich das niederländische Volk ein sehr hohes Maß an Humanität beweist und besitzt und plötzlich verlässt sie in diesem Bereich das Gespür für die Gefahr, die hinter solchen Gesetzen steckt. Ich denke es wird auch in den Niederlanden, wenn man das auswertet, auch eine Zeit kommen, in der man wieder eine andere Richtung einschlägt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Gesetzgebung, wie man sie heute betreibt, wenn man sie ehrlich analysiert, langfristig so bleiben kann!
Und so sind wir zur Zeit dabei, eine Arroganz des Menschen zu inszenieren, bei der wir am Schluss die Sorge haben müssen, dass letztlich der Mensch zu seinem eigenen größten Feind wird, weil das, was er da macht, sich gegen die Schwachen im eigenen Geschlecht richtet.
Die Gefahr ist, dass wir bald sagen können: Lebensrecht hat morgen nur, wer die richtigen Gene hat, die richtige Gesundheit hat, wer arbeiten kann, wer kaufen kann, wer kommunizieren kann, wer die Lebensqualität hat, die natürlich die Wissenschaft bestimmt und nicht die Behinderten! Ich lebe selbst mit einem behinderten Bruder und ich denke mir oft: Wie kommt ein Peter Singer aus Australien auf die Idee zu sagen: Du hast keine menschliche Lebensqualität!?
Der hat seinen Charme, einen anderen als ich, er hat unserer Familie Solidarität beigebracht! Nicht wir haben ihn da belehren müssen: Er hat uns belehrt, weil er uns gebraucht hat! Und ich denke: Eine Gesellschaft, die das Behinderte, das Schwache, das Brüchige nicht hoch schätzt, wird eine kühle, kalte und brutale Ellbogengesellschaft sein.