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Rubrik: Lesen statt Hören
15. August 2004

Ohrwurm - Ein Verein für junge Menschen mit Hörbehinderungen

von Gerhard Wagner

Moderator, Gerhard Wagner: Also man kann das ja ganz leicht nachprüfen, indem man bei einem Film die Teletextseit 777 aufschlägt, dann den Text hört und sieht, wie stark verkürzt die Texte sind. Da wird mehr als zwei Drittel verkürzt, und es bleibt ungefähr ein Drittel über - nicht vom Inhalt, aber an Länge des Textes! Daher diese kurzen Sätze.

Claudia Schinnerer: Wenn es so verkürzt sendet, fehlt mir auch irgendwie die Wärme. Gerade auch im Film fehlt mir die Wärme, fehlen mir die Aktionen, fehlt einfach die Stimmung - Stimmung, genau!

Moderator: Zoe Landauer ist der gleichen Meinung. Ausdrücklich hat sie den Pilotversuch des ORF, die 1:1-Untertitelung einmal auszuprobieren und hofft, dass diese 1:1 Untertitelung möglichst bald und möglichst oft wieder kommt.

Zoe Landauer: Wünschenswert eben 1:1 , denn wir wollen ja auch die Emotionen der Personen lesen können und wirklich ihre Wortwahl, was die Personen eben so einzigartig macht und individuell, das wollen wir auch mitbekommen - und nicht einfach nur eine Zusammenfassung vom Ganzen, das ist wirklich nur - eine Verkürzung!

Musik

Moderator: Wie telefonieren Menschen mit Hörbehinderung? Manche können das Telefon noch verstehen, vor allem dann, wenn es verstärkt wird. Aber was machen Menschen, die das nicht mehr verstehen können?
Die Technologie-Entwicklung der letzten Jahre ist Menschen mit Hörbehinderungen sehr entgegen gekommen.
Schon das Fax, das E-Mail vor allem aber das SMS haben eine wichtige Funktion. Aber nicht immer schicken die Leute dann auch eine Antwort und eine Bestätigung zurück, wenn sie jemanden anderen, der hören kann, längst bereits rückgerufen hätten.

Claudia Schinnerer: Das mit dem SMS ist eine praktische Sache, aber viele Leute kapieren das einfach nicht, dass eine schriftliche Nachricht für uns wie ein Telefonat ist! Und wenn er das SMS erhalten hat, erwarte ich mir eigentlich eine Antwort in dem Sinn, dass der andere den Hörer abhebt und ich weiß, dass die Nachricht auch angekommen ist. Deswegen muss ich bei Leuten, die ich nicht kennen, am Schluss jeweils schreiben: Bitte Antwort per SMS! Und dann merke ich, dass einige trotzdem anrufen, was speziell in meiner Praxis der Fall ist. Wenn sie es einmal gelernt haben, dann wissen sie, wie man damit umgehen soll.
Mit meiner Übersiedlung jetzt habe ich einige Möbelhäuser eingeschult, wie man so sagt, also sei es IKEA oder auch Mediamarkt: Die haben alle nicht gewusst, wie sie mit hörbehinderten Kunden umgehen sollen. Ich habe dann gefunden, ok, ich bin jetzt aktiv in der Sache. Sie waren allerdings alle sehr offen und auch froh zu hören, welche Lösungen es gibt. Man muss ihnen eben Lösungen vorgeben und sie setzen dann bei einem Punkt an, wie sie es am besten angehen sollen. Bei IKEA funktioniert das sehr gut. Die Firma hat mir heute sogar noch per SMS geschrieben, dass der Liefertermin bleibt und funktioniert. Insoferne hoffe ich, dass solche eine Schiene auch danach weiter bestehen wird.


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