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Rubrik: Lesen statt Hören
15. August 2004

Ohrwurm - Ein Verein für junge Menschen mit Hörbehinderungen

von Gerhard Wagner

Moderator: Menschen mit Behinderungen, meint Claudia Schinnerer, kann man in zwei Gruppen einteilen:
Die einen haben eine offensichtliche Behinderung und sind daher ständig mit der Unsicherheit der anderen, dem Selbstmitleid und falschem Helfenwollen konfrontiert.

Andere Behinderungen sieht man nicht. Aber auch da gibt es dann oft Reaktionen, die Angst, Unwissen oder auch Unsicherheit vermuten lassen. Aber anders, als viele oft glauben, gibt es eigentlich immer eine Lösung.

Claudia Schinnerer: Und gerate bei oder bei Menschen, mit Hörbehinderung oder mit chronischen Stoffwechselerkrankheiten haben, die sieht man nicht nach außen, und sobald man mit der Behinderung konfrontiert wird, kommt sofort das Thema, mmh, Telefonieren geht nicht, wie machen wir das? Menschen ohne Behinderung sind oft nicht bereit zu überlegen, was man machen kann und welche Alternativen es gibt. Für alle Menschen mit verschiedenen Behinderungen gibt es immer eine Lösung!

Zoe Landauer: Ich glaube, das erfordert Lust am Lernen von der Gesellschaft, dass sie ermutigt werden und auch bereit sind, immer mehr dazuzulernen, sich Allgemeinwissen anzueignen. Wie man mit Behinderung umgeht ist auch eine Art Wissen und Fähigkeit, die man erst im Laufe der Zeit erlernen und entwickeln muss. Und dazu gehört die Offenheit!

Moderator: Mit diesem Selbstbewusstsein, das selbstverständlich sein sollte, es aber nicht immer sein kann, gehen die Mitglieder von Ohrwurm auch an die Gesellschaft heran. Sie möchten ganz normal behandelt werden.
Doch zu dieser Normalität sollte es auch gehören, dass Barrieren, die sie im Alltag behindern, beseitigt werden, und da gibt es viele Möglichkeiten, wie auch viele andere Vertreterinnen mit Behinderung wissen.
Wie sehen die "Ohrwürmer" also sich selbst und die sie umgebende Gesellschaft?

Markus Bräuer: Ich glaube, ein Grundproblem beim Thema "Behinderung und Gesellschaft" oder "Behinderung durch die Gesellschaft" ist, dass in der Gesellschaft und bei den meisten Leuten Behinderung ein Thema ist, das völlig ignoriert wird, oder dass es ein Thema ist, das nur mit Mitleid besetzt ist, aber dass es eben kaum den Umgang mit Behinderung in der Weise gibt, dass man sich bemüht zu verstehen, was eigentlich die Schwierigkeiten der behinderten Menschen sind.
Ein anderes Problem ist, dass Behinderte immer als etwas Besonderes gesehen werden.

Also es ist so eine komische Gradwanderung: Auf der einen Seite sollte Behinderung etwas völlig Normales und nichts Ungewöhnliches sein, auf der anderen Seite aber sollten behinderte Menschen jene Dinge zur Verfügung gestellt bekommen, die sie eben brauchen, um ein normales Leben führen zu können - wie eben bei hörbehinderten Menschen Induktion oder bei anderen Behinderungsarten eben auch Barrierefreiheit etc...


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