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.Ohrwurm - Ein Verein für junge Menschen mit Hörbehinderungen
Als weitere Besonderheit haben wir Diskussionen über interaktive Themen. Was wir damit meinen, ist, dass diese Themen nicht von den Gruppenleitern diktiert werden, sondern dass wir ein Mitspracherecht haben, worüber wir reden möchten, wo wir Probleme haben und was wir in der Gruppe behandeln wollen. Und ebenfalls eine Besonderheit ist unser soziales Verhalten in der Gruppe. Wir sind kein Verein, in dem wir uns mit Sie ansprechen oder uns mit Titeln nennen, sondern wir sind sehr sozial. Und wir treffen uns danach dann zu einem gemütlichen Beisammensein. Ich glaube, das war's, was wir als Besonderheit unserer Gruppe gefunden haben.
Moderator: Magistra Claudia Schinnerer ist Ernährungsberaterin. Freak-Radio hat sie voriges Jahr in einer eigenen Sendung vorgestellt. Mittlerweile hat sie zusammen mit Markus Bräuer den Verein Ohrwurm mitbegründet, weil sie selbst schon lange nach einer Anlaufstelle gesucht hat.
Mag. Claudia Schinnerer: Also generell zum Ohrwurm: Warum haben wir gerade den "Ohrwurm" gegründet? Wir haben nämlich gemerkt, dass es für Leute von 17 bis über 30 Jahre keine Anlaufstelle gibt, wo man mit Problemen konfrontiert werden kann. Am 18. Feber 2004 gab es das erste Ohrwurm-Meeting. Es ist sehr gut gelaufen. Wir waren sehr überrascht, wie viele Leute zu uns gekommen sind. Und das spricht sich auch sehr schnell herum, sodass immer mehr Leute zu uns kommen.
Moderator: Dass die Treffpunkte der Selbsthilfegruppe sehr schnell zum Erfolg geworden sind, liegt unter anderem daran, dass viele erst jetzt Möglichkeiten sehen, ihre individuelle Situation nicht nur besser zu verstehen, sondern auch zu wissen, was jeder für eine bessere Bewältigung des Alltags braucht. Und da ist in erster Linie Information für all jene gefragt, die sich mit Hörbehinderung noch nicht so gut auskennen. Welche speziellen Hilfen brauchen Menschen mit Hörbehinderung? Was behindert sie? Und vor allem: Was kann ich als einzelner beachten, wenn mein Gegenüber eine Hörbehinderung hat?
Zoe Landauer: Jeder Mensch sollte einmal tolerant sein, von seiner Einstellung her, das ist einmal eine Grundvorausssetzung, dann einen hörbehinderten Menschen anschauen, wenn es geht von vorne und die Lippen deutlich bewegen, damit er die Möglichkeit hat, davon abzulesen. Und wenn es geht, mehr mit der Gestik arbeiten, denn schwerhörige Menschen beachten besonders die Mimik und Gestik, um daraus zu schließen, was der andere meint.