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Rubrik: Lesen statt Hören
09. Februar 2003

Pflegescheck statt freie Wahl der Assistenz I

von Gerhard Wagner

Irmgard Kampas: Die Futterkosten und die Tierarztkosten sind vom Pflegegeld zu bezahlen. Wenn man berufstätig ist, werden zwei Drittel von der öffentlichen Hand finanziert, aber der Rest ist auch selbst zu finanzieren, eben als Heilbehelf, zu finanzieren.

Freak-Radio: Kommen Sie mit dem Pflegegeld aus?

Irmgard Kampas: Es reicht nicht aus, um die wirklichen Bedürfnisse abzudecken. Ich möchte auch auf die persönliche Assistenz, die persönliche Hilfe kommen, die wir natürlich genauso benötigen, aber nicht im klassischen Sinn der Pflege, sondern es hängt auch von der jeweiligen Lebenssituation ab. Wenn ich jetzt Studentin bin oder eine Ausbildung oder einen Job habe, wo ich sehr viel lesen muss, dann brauche ich natürlich Hilfe, um mir vorzulesen. Das könnte ich mir mit Sachleistungsschecks nicht vorstellen, denn einen Menschen zu finden, der gut vorliest, ist nicht so einfach zu finden!

Freak-Radio: Dann würde ich sagen, das wäre der Augenblick, wo wir die Politikerstatements einspielen:

Christine Lapp, SPÖ: Wir wollen, dass das Pflegegeld so bleibt wie bisher. Ganz wichtig ist uns, dass man sich die Valorisierung anschaut, die schon seit mehreren Jahren nicht erfolgt ist. Wesentlich und wichtig ist auch, wie die Angehörigen unterstützt werden können, dass sie also Urlaub von der Pflege machen können, dass eine bessere Koordination zwischen sozialen Diensten und Angehörigen erfolgt, dass die Qualität bei der Pflege gesichert wird, dass die Angehörigen verstärkt Tipps und Tricks bekommen. Wesentlich bei der Pflege von älteren Menschen ist eine einheitliche österreichische Ausbildung.
+Trennung zwischen behinderten und alten Menschen?
Ich sehe das so, dass es natürlich unterschiedliche Ansprüche ans Pflegegeld gibt, nämlich die von behinderten Menschen und die von älteren pflegebedürftigen Menschen. Behinderte Menschen - das können auch behinderte Kinder sein, da gibt es jetzt auch Verbesserungen - bei ihnen ist die Selbstbestimmung über das Pflegegeld sehr wichtig. Da wird es sicher notwendig sein, dass man da über die Weiterversicherung nachdenkt, dass sich pflegende Angehörige weiterversichern können. Ein Vorschlag ist auch, dass auch eine Selbstversicherung bei Pfege möglich ist und bei älteren pflegebedürftigen Menschen würde meiner Meinung nach sehr wesentlich sein, die Qualität der Pflege zu sichern und auch die Unterstützung für die Angehörigen - es gibt ungefähr 70.000 Angehörige in Österreich, die leisten sehr wertvolle Arbeit. Ich denke, die müssen auch mehr ins Zentrum der Überlegungen kommen.
+Werden Angehörige auch weiterhin das Pflegegeld bekommen können?
Wie es bisher war: Wenn sie eine Leistung dafür brauchen oder wenn sie eine Weiterversichrung brauchen... Sie sprechen da die Diskussion um den Pflegescheck an: Da ist von Seiten meiner Partei davon gesprochen worden, das hat aber nichts mit dem Pflegegeld zu tun, sondern mit dem Dienstleistungsscheck, also wie schaut das aus, wenn sehr viele Menschen in Österreichs Haushalten putzen, Kinder betreuen, etc...?
Diese sollten auch eine sozialversicherungsrechtliche Absicherung haben.


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