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Rubrik: Lesen statt Hören
16. Februar 2003

Pflegescheck statt freie Wahl der Assistenz II:

von Gerhard Wagner

Gerhard Wagner: Frau Partik-Pablé, Sie haben sich schon seit längerem gemeldet, wollen Sie vielleicht gleich dazu etwas sagen?

Helene Partik-Pablé: Ich wollte an sich genau das selbe zu diesem Schwedischen Modell sagen: Wenn man den Dienst von Hilfsorganisationen in Anspruch nimmt, muss man ungefähr 20 bis 30 Euro pro Stunde bezahlen, damit wäre dieses Modell unfinanzierbar. Ich möchte aber noch etwas sagen:
Meiner Meinung nach muss die Sensibilität behinderten Menschen gegenüber überhaupt gestärkt werden: Dazu soll ja das Jahr der Behinderten Menschen beitragen: Denn wir brauchen immer unabhängig von den Unterstützungen der Organisationen und der Öffentlichen Hand die Hilfe aller Menschen. Dashalb glaube ich, dass es wichtig ist, dass die Menschen sensibilisiert werden.
Gegen eines wehre ich mich aber sehr: Behinderte Menschen sollen nicht ununterbrochen Rechenschaft darüber abgeben müssen, was sie mit dem Pflegegeld machen. Von Arbeitslosen wird ja auch niemals verlangt, dass sie sich den Kopf darüber zerbrechen, wie man die Arbeitslosigkeit senkt! Von Behinderten wird aber verlangt, dass sie sich den Kopf darüber zerbrechen sollen, wie man Frauenarbeitsplätze schafft. Der Behinderte hat mit der Lösung seiner persönlichen Probleme im Alltag schon so viel zu tun, dass er wirklich nicht dazu berufen ist, sich auch noch Gedanken darüber zu machen, wie man sein Geld am besten anlegt, um auch noch andere Probleme zu lösen.

Gerhard Wagner: Wir sind schon fast wieder am Ende: Ich würde gerne um eine Runde von Schluss-Statements bitten und mit der Frau Feuerstein beginnen:

Bernadette Feuerstein: Das Jahr 2003, das Jahr der Menschen mit Behinderung, ist nicht nur dazu da, um eine größere Sensibilisierung in der Bevölkerung hervorzurufen, das Jahr ist auch dazu da, das wurde auch von der EU so deklariert, dass es darum geht, behinderten Menschen Rechte zu verschaffen und zu ihrem Recht zu helfen. So ist das selbstbestimmte Leben ein Menschenrecht, um das wir kämpfen werden.
Vielleicht ist ja diese wieder neue Diskussion um das Pflegegeld wieder eine Chance für uns, dass wir eine Reform herbeiführen können - aber eine Reform in unserem Sinn, die uns ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht und uns eine Teilhabe am Leben, so wie allen anderen, gewährleistet.


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