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Rubrik: Lesen statt Hören
14. Dezember 2003

Portrait Hubert Wallner

von Walter Lindner

Freak-Radio: Daher wollen wir noch einige Takte Musik hören.

(Musik.)

Hubert Wallner: Louis Amstrong durfte natürlich in diesem Musikprogramm nicht fehlen, vor allem nicht mit dem Titel "On the sunny side of the street". Ich habe in meinem Leben versucht, auf der Sonnenseite zu sein.

Freak-Radio: Warst Du immer auf der Sonnenseite?

Hubert Wallner: Ja. Eigentlich ja. Ich habe trotz der Schwierigkeiten mit der Krankheit, die nicht heilbar ist, in meinem ganzen Leben Glück gehabt. Dafür danke ich.

Freak-Radio: Du erwähntest die Krankheit. Du setzt Dich ganz besonders für Betroffene, die MS haben, ein. Du versuchst, die Damen und Herren dementsprechend zu informieren.

Hubert Wallner: Noch einmal! Ein Grundsatz von mir ist: Ich liebe das Leben. Jeder Tag ist ein Geschenk. Ich bin nicht mehr der prominente Hubert Wallner von früher, aber ich bin nicht am Abstellgleis. Das Leben geht weiter. Allen, die dieselbe Krankheit haben wie ich, möchte ich Mut machen. Das Leben geht weiter!

Freak-Radio: Wie schaffst Du das, den Mut zu machen?

Hubert Wallner: Natürlich bin ich relativ schwierig. Meine Frau ist manchmal mit mir verzweifelt, weil ich diese Antriebslosigkeit, Müdigkeit habe. Das ist ein typisches Zeichen der Multiplen Sklerose. Hin und wieder wäscht mir meine Frau den Kopf und sagt: "Jetzt reiß dich zusammen."

Freak-Radio: Du bist auch in einer Organisation tätig, die MS-Kranke vertritt oder berät?

Hubert Wallner: Ich bin Mitglied in einer Selbsthilfegruppe und - jetzt kommt eine ganz typisch Wienerische Aussage, ich bin halt einmal ein Österreicher, ich bin halt einmal ein Wiener -bin dort und sehe, dass es mir relativ gut geht. Und dafür bin ich dankbar.

Freak-Radio: Würdest Du meinen, dass Selbsthilfegruppen positiv auf die Betroffenen einwirken?

Hubert Wallner: Egal, welche Krankheit, ob Du Krebs hast oder Multiple Sklerose oder Muskelschwund oder so etwas Ähnliches wie Dorothea Brozek: Wenn Du eine Gruppe hast, die Dich hält! Ganz schlimm ist das Alleinsein. Es bleibt zu hoffen, dass Dich Deine Familie unterstützt.

Es ist ganz wichtig, dass Du Termine hast. Alle 14 Tage gibt es in der Selbsthilfegruppe ein Treffen. Da muss ich hin, denn sonst sagen die: Hubert, was ist mit dir los? Geht es dir schlecht?" "Nein, mir geht es nicht schlecht. Ich war nur zu faul, zu kommen. Ich habe verschlafen." Das heißt: Man braucht eine Händel-Leiter.


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