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Rubrik: Lesen statt Hören
11. Januar 2004

Qualifizierte Ausbildung von Fachkräften im Integrationsbereich

von Walter Lindner

Walter Lindner (Moderator): Es ist also momentan noch relativ unvollendet und aus der unvollendeten Symphonie von Franz Schubert hören wir nun einige Takte Musik.

Walter Lindner (Moderator): Sie hören Diskussion gehört gelesen auf Mittelwelle 1476 bzw. im Internet unter 1476.orf.at. Im Laufe unserer Diskussion sind ein paar Fachausdrücke gefallen, die wir ganz gerne erklären möchten, z.B. der unterschied zwischen Integration und Inklusion. Wer von meinen Gästen möchte dazu Stellung beziehen. Frau Pfeifenberger vielleicht?

Ulrike Pfeifenberger: Von Integration kann man erst dann sprechen, wenn vorher praktisch eine Segregation stattgefunden hat, also das heißt, dass man jemanden ausgegliedert hat, also das heißt z.B., dass jemand in die Sonderschule gegangen ist, weil es eben keine Integrationsklasse gab.

Oder die Bereitschaft nicht da gewesen ist von Lehrern, dann ist das Segregation und Integration wäre eben jemanden hereinzuholen z.B. in eine Integrationsschule, das heißt von draußen hereinzuholen. Inklusion geht eben davon aus, dass die Vielfalt und Verschiedenheit ein Gewinn ist und dass, also dass Personen nicht gleichgemacht werden sollen, sondern dass ihre Verschiedenheit, dass sie mit ihrer ganzen Verschiedenheit gleichberechtigte Partner in einem System sind.

Walter Lindner (Moderator): Wie lässt sich das aber durchführen, wo doch alles mehr oder weniger über einen Kamm geschoren wird und man nach gewissen Standards versucht, das Leben zu bewältigen, da ist ja dann eine wirkliche Integration noch viel schwieriger oder?

Ulrike Pfeifenberger: Das ist eine gute Frage, eine schwierige Frage, das müssten wir lange diskutieren.

Bernadette Feuerstein: Wenn ich vielleicht kurz etwas dazu sagen darf, ich glaube, wenn die Inklusion stattfinden von Anfang an, wirklich jetzt vom Baby an, Kleinkinder, Kindergarten, Schule etc., dann hat man nicht das Problem, jetzt jemanden, der vorher ausgeschlossen war, ausgesondert war, wieder integrieren zu müssen, dass das schon wesentlich einfacher ist.

Daher ist das auch ein Ziel und hat sich auch der Anspruch der Betroffenen geändert nicht in Richtung Integration, sondern auch in Richtung Inklusion, also vom Anfang an eingeschlossen zu sein mitten in der Gesellschaft zu sein und nicht einmal für fünf oder zehn Jahre in einer Sonderschule abgeschottet und ausgeschlossen zu sein und dann erst mühsam integriert zu werden, sondern von Anfang an in der Gesellschaft zu leben mit den Möglichkeiten, mit den Fähigkeiten, die jeder einzelne hat und mit der Unterstützung, die vielleicht manchmal er braucht.

Walter Lindner (Moderator): Möchten sie zu dieser Begriffsklärung auch etwas sagen, Herr Fellinger?

Alfred Fellinger: Ja die Frau Feuerstein hat es am Anfang auch schon angesprochen zum Thema, es geht um soziale Barrieren. Man wird auch sozial diskriminiert und sozial eingeschränkt und da geht es ja auch gerade bei dem Inklusionsanspruch um diese Haltung dahinter. Wir teilen nicht auf in Personen mit und ohne Behinderung, sondern wir sehen das als Ganzheit, jeder als eigenständige Person mit individuellen Ansprüchen, die alle gleichberechtigt nebeneinander stehen und das ist ja immer ein ganz ein wichtiger Punkt, dass die hier bei der Inklusion einfach nebeneinander Stehen. Bei der Integration sieht man ganz klar diese Trennung zwischen diesen Ansprüchen.


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