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.Qualifizierte Ausbildung von Fachkräften im Integrationsbereich
Und im Integrationsbereich gibt es noch keine standardisierten Ausbildungen und daher ist auch sozusagen der Einsatz der schon erworbenen Qualifikationen in welchem Rahmen auch immer, wird selbst bei den Fachkräften noch nicht so wertgeschätzt und der Wert wird weder von innen noch von außen von der Gesellschaft, von der Politik, wem auch immer, auch noch nicht gesehen.
Walter Lindner (Moderator): Das Wort Fachkräfte sagt ja eigentlich recht wenig aus, Frau Feuerstein, was würden Sie als den Tätigkeitsbereich einer solchen Fachkraft sehen?
Bernadette Feuerstein: Na ja, Fachkraft ist für mich sehr weit gestreut. Da kann ich auch auf den Alfred Fellinger direkt eingehen, weil eine, zB eine Mutter oder Eltern von einem behinderten Kind erwerben im Laufe ihres Lebens, ihres gemeinsamen Lebens mit dem behinderten Kind sehr viel Fachwissen und eine gewisse Qualifikation, weil sie notgedrungen sich mit vielen Themen beschäftigen müssen, mit denen sich andere Eltern nicht so auseinander setzen müssen, viele bürokratische Hürden überwinden müssen, ein gewissen Geschick im Umgang mit Behörden lernen müssen, mit Geldgebern, ganz einfach von der Gebietskrankenkassa bis zur Förderung für ein Auto vielleicht, das finanziert wird usw., also es erlernen hier die Eltern viele Fähigkeiten, die aber nicht anerkannt werden.
Und das ist also auch ein Teil von dem Projekt QSI, dass diese Fähigkeiten auch irgendwo eine Anerkennung finden, dass ein Messinstrument gefunden wird, wo man sagen kann, hier sind Fähigkeiten da, die auch etwas wert sind und die auch verwertet werden können in einem Beruf zum Beispiel, also es ist so ein Gegenspiel, wo das, was im Allgemeinen fast als Laie betrachtet wird eben Eltern von behinderten Kindern oder selbst betroffene behinderte Menschen als Fachkräfte gesehen werden und dieses Fachwissen aber dann mit dem das bisher als Fachkräfte gesehen werden, also z.B. Pädagogen, eben Zusammengespielt wird und die sich auch gegenseitig befruchten können.
Walter Lindner (Moderator): Wird an der Erstellung eines solchen Standards schon gearbeitet?
Bernadette Feuerstein: Das ist im Rahmen des Projektes eine der Aufgaben, es soll sozusagen ein Endprodukt sein. Es soll ein Qualitätshandbuch geben, es soll also auch eine quasi Expertise, oder Expertenschaft von betroffenen Eltern und betroffenen behinderten Menschen entwickelt werden, weil wir schon auch in der Arbeit des Projekts gesehen haben, dass Betroffenheit allein nicht genügt, also es sind nicht alle behinderten Menschen und nicht alle Eltern behinderter Kinder von vornherein Experten, aber sie können zu Experten werden und sie können und sollten dabei unterstützt werden, ihr Fachwissen auch noch weiter zu verbreiten, an andere weiterzugeben und das ist also auch ein Ziel und ein Endresultat von dem Projekt, dass betroffenen Menschen, sowohl Behinderte als auch Eltern als Expertinnen ausgebildet werden und auch Anerkennung finden.