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.Qualifizierte Ausbildung von Fachkräften im Integrationsbereich
Walter Lindner (Moderator): Frau Feuerstein! Wie könnte man das bewirken, dass betroffene Menschen immer mehr in Expertisen einbezogen werden?
Bernadette Feuerstein: Ich glaube, man muss betroffene Menschen, das heißt in unserem Fall behinderte Menschen oder Eltern behinderter Menschen, behinderter Kinder oder Jugendlicher auch schulen, weil es ist nicht jedem automatisch gegeben, jetzt einen Lehrgang zu leiten, vor mehreren Menschen zu sprechen, also es sind hier Schulungen notwendig, denke ich, für die, die sich dafür interessieren und wir haben, ich habe schon gesagt, das betroffen sein allein genügt nicht.
Es gehört durchaus auch ein pädagogisches Wissen dazu, wie kann ich einen Unterricht gestalten, wie kann ich Wissen vermitteln, wie kann ich Erfahrungen weitergeben? Wie kann ich - ich weiß es auch eigener Erfahrung - wie kann ich 20 Personen eine Stunde lang so fesseln, dass sie mir eine Stunde lang zuhören. Das ist nicht so einfach und bekommen es auch nicht in die Wiege gelegt. Es ist daher eine Ausbildung der betroffenen Expertinnen durchaus notwendig.
Walter Lindner (Moderator): Wir machen ein paar Takte Musik und führen dann unsere Diskussion im Rahmen von 1476 Freak Radio weiter fort.
Walter Lindner (Moderator): Sie hören Freak Radio auf 1476 Mittelwelle Khz beziehungsweise im Internet unter 1476.ORF.at in unserer Serie Diskussion gehört gelesen. Wir sind in unserer Expertenrunde und diskutieren über die Qualität der Arbeit, die von Expertinnen und Selbstbetroffenen durchgeführt werden soll. Welche Qualität ist gefragt, denn Qualität ist ein relativ dehnbarer Begriff. Was versteht man darunter? Vielleicht Frau Feuerstein.
Bernadette Feuerstein: Qualität hängt davon ab, wer bestimmt was gut und was schlecht ist? Hier ist der Standpunkt, den man einnimmt, sehr wichtig, weil ich sage einmal und auch historisch gesehen und im Rückblick gesehen, ist es sehr unterschiedlich und sehe ich es als Qualität, wenn mein behindertes Kind sehr angepasst und brav ist, vielleicht mühsam rechnen und lesen lernt, seine Therapieeinheiten ohne großes Weinen hinter sich bringt.