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.Qualifizierte Ausbildung von Fachkräften im Integrationsbereich
Ulrike Pfeifenberger: Es gibt sicherlich noch sehr große Widerstände von bereits bestehenden Strukturen, also ich denke eher an solche eher große Großinstitutionen wie Heine, wo ganz massive Widerstände bestehen, also weil die einfach wirklich um ihre Existenz fürchten oder sich einfach nicht angreifen lassen und in massive Widerstände hineingehen. Von dem her weiß ich ein konkretes Beispiel...
Walter Lindner (Moderator): Wie äußern sich diese Widerstände beispielsweise?
Ulrike Pfeifenberger: Es ist so, dass die Leute oft sagen, ja mit diesen Leuten, es geht konkret um ein Heim mit Menschen mit so genannter geistiger Behinderung, und dass diese ganz konkret sagen, die dort arbeiten, aber das geht nicht, sie sind so schwer behindert und die kann man nicht integrieren. Da gibt es massive Widerstände und keine Einsicht.
Wir befinden uns in sehr starken Diskussionsprozesse wo es ganz schwierig ist, solche alteingessessene Meinungen zu verändern. Von der Pädagogik her ist es so, ich meine ich bin in Innsbruck auf einer Universität, die in der Richtung sehr fortschrittlich ist, wo es eben die IIntegrationspädagogik gibt, von da her denke ich mir, da wächst sehr viel Potential heran. Im Schulbereich, denke ich mir , gibt es auch noch immer viele Lehrer, die eher nicht so sehr für die Integration plädieren und man sieht es eben konkret, ich weiß es auch von Eltern, die immer erzählen, welche Schwierigkeiten sie oft haben, ihre Kinder in integrative Schulen zu bringen.
Walter Lindner (Moderator): Kann man sagen, dass es von Jahr zu Jahr besser wird?
Ulrike Pfeifenberger: Es wird sicher besser, aber nichts desto trotz, der Kampf ist noch lange nicht beendet.
Bernadette Feuerstein: Es ist sozusagen die Frage, ob es besser wird von Jahr zu Jahr. Einerseits zu bejahen, ja es wird besser, anderseits sind natürlich politische Entwicklungen und die Konzentration auf die Wirtschaft ein Hemmnis für diese Dinge, weil es zählt Leistung, es zählt Geld und es werden eben Defizite gesehen und nicht Fähigkeiten, die ein Mensch vielleicht hat und das ist natürlich für die Entwicklung von Inklusion, Integration äußerst kontraproduktiv.
Walter Lindner (Moderator): Wenn man so hört, Ausbildung, dann schließe man meistens ein, dass diese professionellen Menschen, von Ärzten, von Professoren, von Lehrern getan wird. Wäre es nicht günstiger, wenn man diese Ausbildung Betroffenen überlassen könnte, Herr Fellinger?
Alfred Fellinger: Ich denke mir, es sollte und müsste ein Zusammenspiel sein, weil beide Seiten könnten dazu beisteuern, dass es zu einer Änderung kommt. Beide Personenkreise sind Experten für unterschiedliche Dinge und diese Expertise sollte gesehen und anerkannt werden und momentan haben wir ein starkes Ungleichgewicht natürlich, dass diese Expertise auf der betroffenen Seite nicht anerkannt wird. Ziel müsste sein, dieses Gleichgewicht herzustellen und in diesem dialogischen Austausch, der sehr produktiv sein kann, können seinerseits beide Seiten davon profitieren und natürlich auch die Leute, die dann von diesen beiden Seiten lernen können umso mehr profitieren.