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René Kremser, der ERASMUS Ambassador 2012 im Interview
Welche Erfahrungen er selbst gemacht hat und was er an Aktivitäten als ERASMUS-Ambassador plant, verrät René Kremser im Freak-online-Interview.
Freak-Radio: Herr Kremser, wir haben bereits darüber berichtet, dass die Europäische Kommission Sie zum ERASMUS-Ambassador für das Jahr 2012 nominiert haben. Sie haben 2005 ja selbst in Finnland studiert.
Unsere jetzige stellvertretende Chefredakteurin Katharina Zabransky, die die erste Erasmus-Studentin der Universität Wien mit Behinderung war, hat unmittelbar nach ihrem Auslandsstudium damals noch als Studentin Freak-Radio ein Interview gegeben und erzählt , wie wichtig Ihr Auslandsaufenthalt für ein selbstbestimmteres Leben gewesen ist.
Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht? Wurden auch sie dadurch selbständiger, selbstorganisierter oder selbstbestimmter?
René Kremser: Ich würde Frau Zabransky zustimmen. Mein Erasmusaufenthalt in Finnland hat auch bei mir eine persönliche Weiterentwicklung ausgelöst. Sie müssen wissen, ich habe vor diesem Aufenthalt fast ausschließlich bei meinen Eltern und Geschwistern gelebt.
Fast ausschließlich deshalb, weil ich meine Schulbildung in der Schweiz in einem "Internat für blinde und sehgeschädigte Kinder und Jugendliche" erhalten habe. Jetzt, zirka fünf Jahre nach meinem Studienabschluss lebe ich zwar wieder dort, aber es ist ganz anders.
Während meines Auslandsaufenthalts habe ich einen Eindruck bekommen, was es heißt, eigenständig zu leben, für seine Anliegen zu kämpfen und die eigene Meinung stärker zu vertreten. Weiters habe ich natürlich viele Erfahrungen mit Persönlicher Assistenz gesammelt, was schließlich dazu geführt hat, dass ich meine Diplomarbeit zu diesem Thema verfasst habe.
Freak-Radio: Gab es durch das Auslandsstudium auch Impulse für Ihren derzeitigen Beruf? Welche?
René Kremser: Wie gesagt, habe ich eine Diplomarbeit zum Thema "Persönliche Assistenz" verfasst. Darüber hinaus verfolge ich seit meinem Auslandsaufenthalt mit verstärktem Interesse, was in Sachen Persönliche Assistenz passiert und nütze sie auch selbst verstärkt als PAA (Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz) für Tagungen, Fortbildungen, etc. Darüber hinaus sehe ich es auch als meine Aufgabe als Sozialarbeiter und als Betroffener an, meinen Arbeitgeber aber auch andere auf Barrieren im Alltag aufmerksam zu machen.
Freak-Radio: Welche Aufgaben hat ein Erasmus-Ambassador und was planen Sie persönlich?
René Kremser: Zum Jubiläum wird eine Broschüre erscheinen, in der alle Botschafter fürs Jubiläumsjahr vorgestellt werden. Zu diesem Zweck wird ein Journalist ein Telefoninterview mit mir führen. Darüber hinaus ist zur Eröffnung des Jubiläumsjahres eine Pressekonferenz geplant, sowie eine Konferenz unter dänischer Präsidentschaft. Mehr Infos habe ich zu den Aufgaben derzeit nicht.
Natürlich werde ich dort betonen, wie wichtig und lehrreich so ein Aufenthalt für Menschen mit Behinderungen sein kann. Schließlich will ich andere ermutigen, es mir und meinen Vorgängern nachzumachen. Und natürlich sind auch die Rechte von Studierenden mit Behinderungen ein Anliegen, für welches ich mich einsetzen möchte. Insbesondere natürlich für Persönliche Assistenz, die ja in allen Lebensbereichen von Menschen mit Behinderungen eine wichtige Rolle spielt.