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.Schwimmen in Wien
Baden kann ein Vergnügen sein, vor allem dann, wenn die Hitze brütend ist. Doch wie viele Bäder können Menschen mit Behinderung tatsächlich benutzen? Und warum gibt es viele Menschen mit Behinderung, die gerne mit Leidenschaft schwimmen und es ganz normal finden würden, dies auch ungehindert tun zu können.
Freak-Radio: Ja hallo und willkommen bei Freak-Radio aus dem RadioCafe. Heute begrüßt Sie Katharina Zabransky. Das Thema unserer Sendung heißt Schwimmen in Wien. Und zwar: Schwimmen für behinderte Menschen in Wien. Das ist ja oft nicht ganz leicht, denn als behinderter Mensch kann man nicht ganz einfach ins nächst gelegene Bad gehen. Zumindest sollte man das auch nicht tun, wenigstens sollte man vorher anzurufen.
Schwimmen ist aber gerade für behinderte Menschen eine gesunde Sportart und eine schöne Freizeitbeschäftigung. Nur eben leider nicht so einfach! Warum?
Dieser Frage wollen wir hier heute nachgehen. Wir werden uns heute, das möchte ich noch dazu sagen, eher auf Hallenbäder und eher auf körperbehinderte Menschen beschränken.
Ich begrüße drei Gäste im Studio, die Gemeinderätin der Grünen Susanne Jerusalem, den Sportschwimmer Martin Bernard und außerdem am Telefon Frau Bernadette Feuerstein. Ja, dann würde ich die Anwesenden gleich bitten, sich kurz vorszustellen. Können Sie gleich beginnen, Frau Jerusalem?
Susanne Jerusalem: Ja gern. Susanne Jerusalem, ich bin Gemeinderätin in Wien und sitze dort für die Grünen. Ich bin auch Mtglied der Behindertenkommission und deshalb freut es mich sehr, dass ich hier eingeladen bin. Und was die Hörerinnen und Hörer, die diese Sendung hören, vielleicht auch interessiert: Ich schwimme gern - und viel - und ich denke, dass wir ein Interesse daran haben sollten, dass alle schwimmen können, egal ob behindert, ob nicht behindert, alle sollen schwimmen können!
Martin Bernard: Ich nehme seit meinem 8. Lebensjahr an Schwimm-Meisterschaften teil und habe bisher vier österreichische Rekordmeistertitel errungen.
Freak-Radio: Sie sind ein sehr sportlicher Schwimmer und trainieren dreimal die Woche - in verschiedenen Bädern. Dann würde ich um die erste Musikeinspielung bitten (Musik, beginnend mit Wasserplätschern).
Ja und jetzt möchte ich nochmals Frau Bernadette Feuerstein begrüßen. Ich würde Sie gerne über ihre Erfahrungen der Wiener Bäder befragen. Können Sie auch kurz erzählen: Welche Bedingungen brauchen Sie aufgrund Ihrer Behinderung, um überhaupt ins Becken zu kommen?
Bernadette Feuerstein: Ich will einmal vorausschicken, dass ich seit 25 Jahren regelmäßig schwimmen gehe, regelmäßig heißt mindestens einmal in der Woche. Das heißt, ich bin nicht ganz so sportlich wie mein Vorredner, aber doch. Das Schwimmen ist jene Sportart, die ich aktiv durchführen kann. Das Schwimmen hat auch den Nebeneffekt, es war früher sogar der Haupteffekt, dass es als Therapie für mich und meine Behinderung, ich habe eine Muskelerkrankung, sehr gut ist, und dazu kommt auch noch, dass es mir viel Spaß macht. Und diesen Aspekt will ich nicht außer Acht lassen, dass mir die Bewegung im Wasser viel Spaß macht. Denn ich kann mich durch den Auftrieb im Wasser bewegen, wie ich es im Trockenen schon lange nicht kann, da ich bin auf einen Elektrorollstuhl angewiesen.
Das sind sehr wesentliche Aspekte, die mich zu einer leidenschaftlichen Schwimmerin machen.